Zwar sind Gebühren für die Gesamtkosten wichtig. Dies gilt jedoch nicht für Asset Manager, die taktisch in Nischenmärkten handeln. Dort stehen Liquiditätskosten im Vordergrund.
Dies zeigt sich bei exotischeren Schwellenländer- und Private-Equity-Anlagen. BlackRock bietet hier die größten ETFs in mehreren Produktklassen an. Dabei sind die Gebühren teilweise mehr als dreimal so hoch wie bei Konkurrenzprodukten.
Diese Produkte sind bei Investoren beliebt, weil sie groß sind. Größere ETFs können ihre Basiswerte oft effizienter nachbilden. Entscheidend ist: Sie ermöglichen Investoren, Positionen kostengünstiger auf- und abzubauen.
Ein Beispiel: Der iShares MSCI AC Far East ex-Japan UCITS ETF (IFFF) mit 748 Mio. US-Dollar hatte im August auf einer liquiden Handelsplattform die beste Geld-Brief-Spanne. Diese betrug 10,6 Basispunkte (bps). Der vergleichbare Spread des HSBC MSCI AC Far East ex Japan UCITS ETF (HMAD) mit 153 Mio. US-Dollar war mit 26 bps fast dreimal so hoch.
Ähnlich ist es beim iShares Listed Private Equity UCITS ETF (IPRV) mit 845 Mio. US-Dollar gegenüber dem FlexShares Listed Private Equity UCITS ETF (FLPE) mit 322 Mio. US-Dollar. Die Geld-Brief-Spanne lag hier bei 12,3 bps gegenüber 35,5 bps im Vormonat.
Bei einzelnen Schwellenländern: Der iShares MSCI Brazil UCITS ETF (IBZL) mit 253 Mio. US-Dollar wies eine Spanne von 38,8 bps auf. Der Franklin FTSE Brazil UCITS ETF (FLXB) mit 33 Mio. US-Dollar kam auf 50,8 bps.
Bei Kernanlagen dominierten Gebührenkämpfe – die Kostenquoten für globale Aktien-ETFs sanken binnen zwei Jahrzehnten von 0,50 % auf 0,07 %. In exotischeren Märkten geht es für Asset Manager darum, schnell und günstig zu handeln.
Das ist sinnvoll. Denn die Liquiditätsbeschaffung in Nischen ist schwieriger – selbst für große Fonds.
Weixu Yan, Leiter Passivanlagen bei Close Brothers Asset Management, kommentiert: „Ein Indien-Aktienfonds mit 2 Mrd. US-Dollar hat immer eine weitere Geld-Brief-Spanne als ein ETF auf den FTSE 100 oder gar den FTSE 250.“
Er nannte ein Beispiel: Der Invesco FTSE 100 UCITS ETF (S100) mit 27 Mio. US-Dollar hat eine engere Spanne als der iShares China CNY Bond UCITS ETF (CNYB) mit 2,6 Mrd. US-Dollar – trotz der enormen Größenunterschiede.
Die zusätzlichen Kosten für den taktischen Marktzugang sind jedoch oft gering im Vergleich zu langfristigen Haltekosten. Diese können für Buy-and-Hold-Anlagen prohibitiv sein.
Ein Beispiel dafür:Der Index des Xtrackers S&P Select Frontier Swap UCITS ETF (XSFR) stieg seit Auflage im Januar 2008 bis zum 6. Juni dieses Jahres um 20,4 %. Der ETF XSFR verlor jedoch 13,3 %. Seit Auflage lag er damit 33 Prozentpunkte hinter seinem Index.
Fazit: Liquiditätszugang in Nischenmärkten ist teuer – auch bei ETFs. Wer taktische Chancen effizient nutzen will, braucht vor allem eines: Größe.






