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Nachhaltige Anleihen: Stärkerer Einfluss von ESG im Rentensektor?

Zuflüsse in nachhaltige Anleihenprodukte übertrafen im laufenden Jahr die konventioneller Pendants.

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ESG war lange eine Domäne von Aktieninvestoren. Engagement und Stimmrechte standen im Fokus. Nun aber könnten Anleihen ihren Moment im Licht der Nachhaltigkeit erleben.

Nachdem sie bei der ESG-Integration weit hinter den Aktien zurückblieben, haben Anleihen-ETFs Anfang 2021 kräftig aufgeholt. So zogen ESG-Rentenfonds bis Ende August 13,4 Milliarden Euro an, während konventionelle Strategien 12,2 Milliarden Euro verzeichneten. Dies zeigen Daten von Bloomberg Intelligence.

ETF-Anbieter bedienen die Nachfrage. Sie lancieren in kurzer Zeit Rekordzahlen an ESG-Anleihenstrategien. Seit Jahresbeginn übertrifft die Zahl der neuen ESG-Rentenfonds die der konventionellen Pendants. Laut Bloomberg Intelligence gab es 43 neue ESG-Produkte gegenüber 34 konventionellen.

Dazu zählt der Vanguard ESG Global Corporate Bond UCITS ETF (V3GD), der im Mai auflegte, und der iShares Global Aggregate Bond ESG UCITS ETF (AGGE), der letzten Monat auf den Markt kam.

Der SPDR Bloomberg SASB US Corporate ESG UCITS ETF (SPPU) startete im vergangenen Oktober. Der SPPU ist ein Vorzeigebeispiel für die Reife von ESG im Rentenbereich. Er sammelte in weniger als einem Jahr 5,7 Milliarden US-Dollar Assets under Management (AUM).

Bei Aktien ist das Engagement das Hauptargument für ESG. Der Besitz von Aktien bindet Investoren an Unternehmen. Engagement-Möglichkeiten geben Vermögensinhabern Einfluss auf Entscheidungsprozesse, meist durch Stimmrechte.

Im Gegensatz dazu fehlt bei Anleihen-ETFs ein direktes Engagement. Befürworter argumentieren jedoch, dass passive Anleiheninvestments langfristige Dialoge zwischen Investoren und Emittenten fördern. Stimmrechte sind nicht die einzige Interaktionsmöglichkeit. Viele Anleiheemittenten sind auch Aktienemittenten. Sie wollen daher sozialbewusste Investoren anziehen. Darum liefern sie bereitwillig Informationen für beide Anlageklassen.

Zwar gibt es eine starke Überschneidung bei den Anlageuniversen von ESG-Aktien und Unternehmensanleihen. Doch bieten Rentenpapiere einzigartige Investitionsmöglichkeiten.

Ein Beispiel hierfür sind ESG-ETFs auf Anleihen von Entwicklungsbanken. Produkte wie der UBS ETF Sustainable Development Bank Bonds UCITS ETF (MDBUA) ermöglichen Investitionen in Anleihen der Weltbank, der Asiatischen Entwicklungsbank, der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung, der Interamerikanischen Entwicklungsbank und der Afrikanischen Entwicklungsbank. Diese Institutionen finanzieren Projekte zur Armutsbekämpfung, Infrastrukturverbesserung und Umweltschutz.

Zudem können ESG-Kriterien mit Staatsanleihen kombiniert werden. Die Bewertung der Politik von Ländern ist jedoch subjektiv. Regierungen könnten ihre grünen Politiken nutzen, um aktuelle Verfehlungen zu verschleiern. Dies betrifft etwa die Förderung fossiler Brennstoffe, militärische Interventionen oder Menschenrechtsverletzungen.

Investoren sollten mit einer weiteren Ausweitung von ESG-Rentenfonds rechnen. Derzeit bieten Anleihen einzigartige Wege für ESG-Engagements. Ob sie die wirkungsvollste Form der nachhaltigen Geldanlage darstellen, wird sich erst nach einer Konsolidierung des Marktes zeigen. Dann werden Emittenten ihre Produktpaletten überdenken und verfeinern.

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