Passive Fonds sind von den neuen EU-Regeln für ESG- und Nachhaltigkeitsfonds „unverhältnismäßig“ stark betroffen. Das zeigt eine Analyse von Morningstar Sustainalytics.
Von 1600 betroffenen Fonds sind nur 21 % (354) ETFs und Indexfonds. Sie machen aber fast die Hälfte (45 %) der 40 Mrd. US-Dollar ausgemachten Aktien aus, die von den Ausschlussregeln betroffen sind.
Das bedeutet, passive Fonds müssten Aktien im Wert von 19 Mrd. US-Dollar verkaufen. Alternativ können sie die Bezeichnungen ESG oder nachhaltig aus dem Fondsnamen streichen, um die Anforderungen der ESMA zu erfüllen.
Die Regeln sehen vor, dass Fonds mit den Begriffen ESG oder nachhaltig im Namen mindestens 80 % ihrer Anlagen an ökologischen oder sozialen Merkmalen ausrichten müssen.
Zudem dürfen Fonds mit ESG- oder nachhaltigem Namen keine Unternehmen aus dem fossilen Brennstoffsektor enthalten. Sie müssen die Ausschlusskriterien der Paris-Aligned Benchmark (PAB) einhalten.
Morningstar erwartet, dass einige passive Umwelt- und SRI-„Best-in-Class“-Fonds ihre zugrundeliegenden Indizes anpassen. Dies ist nötig, um die PAB-Ausschlusskriterien zu erfüllen.
Der Xtrackers MSCI AC World ESG Screened UCITS ETF (XMAW) hält die meisten Aktien von allen betroffenen ETFs. Davon sind 108 Titel, was 6,7 % des Gesamtportfolios ausmacht.
Der UBS MSCI ACWI ESG Universal Low Carbon Select UCITS ETF (AWECHF) folgt dicht dahinter. Er hält 107 Ausschluss-Aktien, das sind 6,5 % des Portfolios.
Morningstar erklärt die hohe Zahl der Ausschluss-Aktien in passiven Fonds mit der größeren Anzahl von Positionen im Portfolio im Vergleich zu aktiven Fonds.
Die ESMA gibt bestehenden Fonds rund sechs Monate Zeit zur Anpassung. Die neuen Regeln treten in drei Monaten in Kraft.




