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Analysen

Rückblick: Der europäische ETF-Markt 2022

ETFs glänzten in schwierigen Marktphasen

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Dieses Jahr war ein wichtiger Test für die ETF-Struktur. Der russische Aktienmarkt brach ein. Zugleich stieg die Marktvolatilität stark an. Auslöser waren die hohe Inflation und anhaltende Unsicherheit.

Trotz der Herausforderungen war die Nachfrage nach Exchange Traded Products (ETPs) in Europa bemerkenswert stark. Bloomberg Intelligence meldet Zuflüsse von 62 Milliarden Euro in ETPs. Im zweiten und dritten Quartal zogen Anleger allein 221 Milliarden Euro aus gesamten UCITS-Produkten ab.

Dies zeigt: ETFs werden immer mehr zum bevorzugten Anlagevehikel für Anleger in Europa. Sie nutzen die hohe Marktvolatilität. Sie wechseln von Publikumsfonds zu ETFs.

Angesichts der schwachen Marktperformance rückten die Kosten in den Fokus. Dies beeinflusste die Anlageentscheidungen stark. ETFs mit Kosten von 0,20% oder weniger verzeichneten Zuflüsse von 22 Milliarden Euro. Gleichzeitig flossen 28 Milliarden Euro aus ETFs mit Gesamtkostenquoten (TER) von 0,20% oder mehr ab.

Von diesem Trend zu günstigen, passiven ETFs profitierte Vanguard. Der Anbieter verzeichnete die höchsten Zuflüsse aller ETF-Emittentenin Europa im dritten Quartal, und verdrängte damit BlackRock von der Spitzenposition im Quartalsranking.

Der weltgrößte Vermögensverwalter BlackRock verzeichnete ebenfalls ein starkes Jahr. Bis zum 16. November flossen 57% der Gelder 2022 und über 40% der Branchenumsätze und des Handelsvolumens zu.

Trotz struktureller Hürden bei britischen Plattformen und Rückvergütungsgebühren in Teilen Kontinentaleuropas erkennen Anleger in Europa offenbar zunehmend die Vorteile von ETFs.

Die meisten Strategien bieten einen transparenten, regelbasierten Marktzugang. ETFs lassen sich zudem intraday handeln. Sie profitieren von zusätzlicher Liquidität durch den Handel am Sekundärmarkt.

Anleihen zurück im Trend?

Insbesondere Anleihenmarkttrends waren gefragt. Die Renditen stiegen kräftig. Langlaufende US-Staatsanleihen und Unternehmensanleihen-ETFs waren dieses Jahr beliebt. Vor allem, da die Renditen 10-jähriger US-Staatsanleihen zeitweise über 4% lagen.

Ben Seager-Scott, Leiter Multi-Asset Funds bei Evelyn Partners, sagt: „Anleihekurse könnten weiter fallen, wenn die Inflation 2023 steigt. Wir glauben jedoch, dass sie ihren Höhepunkt überschritten hat, auch wenn sie hoch bleibt.

„Veränderte Bewertungen, besonders bei Anleihen, haben das Risiko-Rendite-Verhältnis für Anleger verschoben. Dies erfordert möglicherweise gezielte Anpassungen der Asset Allocation.“

Am anderen Ende des Spektrums kehrt sich der Trend um. Nach Zuflüssen in den Vorjahren verzeichneten ETFs auf chinesische Staatsanleihen Abflüsse. Der iShares China CNY Bond UCITS ETF (CNYB) und der iShares China CNY Govt Bond UCITS ETF (CCBI) verzeichneten bis zum 4. November kumulierte Abflüsse von 8,6 Milliarden US-Dollar.

Anleger nutzten ETFs aktiv für Transaktionen. Dies zeigt ihre Effizienz für verschiedene Anlageziele. Laut Bloomberg Intelligence überstieg das Handelsvolumen von ETPs in Europa bis zum 16. November 2,1 Billionen Euro. Damit wurde der Rekord von 2021 übertroffen, mit noch über einem Monat bis Jahresende.

Athanasios Psarofagis, ETF-Analyst bei Bloomberg Intelligence, erklärt: Dies zeige, dass Anleger die Struktur „taktischer“ und als Liquiditätsinstrument nutzen. Sie greifen Marktchancen auf.

„Der Anteil passiver Anlagen am europäischen UCITS-Vermögen hat sich in weniger als einem Jahrzehnt fast verdoppelt. Er liegt nun bei fast 20% gegenüber 10%. Dies wird von ETFs angeführt. Wir erwarten weiteres Wachstum. Ursachen sind Kostendruck und die unterdurchschnittliche Performance von aktiv gemanagten Fonds.“, fügt er hinzu.

„Obwohl die ETF-Zuflüsse dieses Jahr langsamer waren, ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber Publikumsfonds wird weiterhin Kostendruck erzeugen.“

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