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SPIVA Europe: Fast alle britischen Large-Cap-Aktivfonds scheitern im H1 2022

Large- und Mid-Cap-Manager suchten in niedrigeren Marktkapitalisierungssegmenten nach zusätzlichen Renditen.

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Sage und schreibe 96 % der britischen Large- und Mid-Cap-Aktienfonds schnitten im ersten Halbjahr 2022 schlechter ab als der S&P UK LargeMidCap-Benchmark. Aktive Manager suchten nach zusätzlichen Renditen durch Aktienauswahl in niedrigeren Marktkapitalisierungssegmenten.

Laut dem SPIVA Europe Scorecard von S&P Dow Jones Indices (SPDJI) für Mitte 2022 war die Performance über einen Zwölfmonatszeitraum noch schlechter. Hier verfehlten 98 % der britischen Large- und Mid-Cap-Fonds die Benchmark.

SPDJI führt dies auf herausfordernde Marktbedingungen für britische Large-Cap-Manager zurück. Diese hätten daher in kleineren Unternehmen gesucht.

Der Indexanbieter hebt hervor: Es besteht eine Korrelation von 88 % zwischen der Underperformance britischer Large-Cap-Manager und der relativen Wertentwicklung zwischen britischen Large-Cap- und Small-Cap-Indizes.

Benedek Voros, Director of Index Investment Strategy bei SPDJI, erklärte gegenüber ETF Stream: „Die Daten zeigen im Wesentlichen, dass britische Large-Cap-Manager in Small-Cap-Werte investiert haben.“

Die Abweichung von Large-Cap-Fonds von ihrem Mandat überrascht. Der S&P UK LargeMidCap war der einzige europäische Index, der im ersten Halbjahr 2022 eine positive Rendite erzielte (0,4 %). Dies lag an hohen Gewichtungen in den Sektoren Energie und Materialien.

Im Gegensatz dazu verzeichnete der S&P UK SmallCap Index eine Rendite von -21,8 %. Hier scheiterten nur 57 % der Manager an der Benchmark.

Tim Edwards, Managing Director for Index Investment Strategy bei SPDJI, sagte: „Wer als aktiver Manager im Large-Cap-Bereich britische Aktien auswählte, agierte im Rahmen seines Mandats. Abweichungen davon führten jedoch nicht nur zu Kursverlusten, sondern zu erheblichen Verlusten.“

Die hohe Underperformance-Rate von Large-Cap-Fonds ging mit einer deutlich niedrigeren Durchschnittsrendite von -6 % im Vergleich zur Benchmark einher.

Laut Edwards zeigte sich diese Abweichung auch bei europäischen Investmentmanagern mit regionalem Mandat.

Rund 84 % der paneuropäischen aktiven Manager schnitten schlechter ab als ihre Benchmark. Bei Eurozone-Aktienfonds lag dieser Wert bei nur 58 %. Der S&P Europe 350 (-13,2 %) übertraf dabei den Eurozone BMI (-18,4 %) um 5,2 Prozentpunkte.

Voros erläuterte: „Eurozone-Manager haben sich außerhalb der besser performenden Eurozone-Länder engagiert. Dies betraf vor allem Großbritannien, aber auch kleinere Märkte wie Dänemark und die Schweiz. Letztere übertrafen die Eurozone um über 8 %.“

Die Underperformance ist angesichts der hohen Indexstreuung, die Chancen für Stockpicker bot, besonders auffällig.

Schweden beispielsweise verzeichnete in Landeswährung eine Rendite von -28,3 %, während die britischen Large- und Mid-Cap-Werte bei 0,4 % lagen.

Außerhalb Europas schnitten US-basierte aktive Manager deutlich besser ab. Nur 51 % blieben hinter ihrer Benchmark zurück. Sie steuern auf ihre beste SPIVA-Bewertung seit fast einem Jahrzehnt zu.

Europäische Fondsmanager, die in US-Aktien investieren, schnitten mit 70,6 % Underperformance deutlich schlechter ab.

Edwards sieht hierfür zwei Gründe: den Vorteil heimischer Manager und – wichtiger – das Währungshedging.

„Wer in diesem Jahr seine Währungsrisiken in den USA abgesichert hat, hat sich geschadet. Sterling erlebte eines der drei schlechtesten Jahre der letzten 20 Jahre. Das Pfund kauft kaum noch Dollar“, sagte er.

„Dies dürfte die Performance von US-fokussierten Managern in Sterling beeinflussen.“

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