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Studie: ESG-Faktoren helfen bei der Unterscheidung von Unternehmen mit guten und schlechten Kredit-Scores

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Eine Studie zeigt: Umwelt-, Sozial- und Governance-Faktoren (ESG) helfen, Unternehmen mit guten und schlechten Kredit-Scores zu unterscheiden. Dies unterstreicht die Bedeutung von ESG-Kennzahlen für die Kreditwürdigkeitsprüfung.

Die Studie mit dem Titel "Quantitative Credit Rating Models including ESG factors" untersuchte mittels eines quantitativen Modells die Auswirkung von ESG auf Kredit-Scores.

Die Frage, wie ESG Kredit-Scores beeinflusst, gewinnt zunehmend an Bedeutung. Treiber ist auch die UN-Initiative Principles for Responsible Investing (PRI).

Die PRI startete 2016 die Initiative "The ESG in Credit Risk and Ratings". Ziel: Ratingagenturen sollen ESG-Faktoren bei der Bonitätsprüfung berücksichtigen.

Die Ratingagenturen haben sich deutlich verbessert. Dennoch, so Carmen Nuzzo, Leiterin Fixed Income bei der PRI, sei ETF Stream zufolge noch mehr Arbeit nötig.

Christoph Klein (Bild), geschäftsführender Gesellschafter und Portfoliomanager bei ESG Portfolio Management und Autor der Studie, kommentiert: "In der Praxis integrieren immer mehr Investmentmanager und Banken ESG-Überlegungen in ihre Anlage- und Kreditvergabeprozesse. Die Modelle und Prozesse mit ESG-Berücksichtigung führen zu erhöhten risikoadjustierten Renditen."

Zudem "granulieren Ratingagenturen ESG-Faktoren immer stärker in ihren Kreditprüfungsprozess."

Studie: Schlechte ESG-Leistung führt zu erhöhtem Kreditrisiko

Kleins Studie analysierte Unternehmen im Industriesektor. Sie nutzte ein quantitatives Modell zur Bewertung des ESG-Einflusses auf Kredit-Scores.

Mithilfe von Bloomberg- und MSCI-ESG-Daten berücksichtigte Klein 21 Kreditkennzahlen und ESG-Faktoren. Dazu zählen ESG-Umwelt-Scores, ESG-Ratings und der Anteil weiblicher Direktoren. Unternehmen wurden in zwei Gruppen geteilt: mit guten Scores (AAA bis BBB+) und schlechten Scores (BBB bis B).

Die Bewertung erfolgte durch Kleins "Diskriminanzfunktion". Dieses Modell berechnet, ob ein Emittent solvent mit guter Bonität oder insolvent ist.

Die Berechnung nutzt Faktoren, die für die Insolvenzgefahr relevant sind. Beispiele: einbehaltene Gewinne, Marktkapitalisierung und CO2-Emissionen.

Die Diskriminanzfunktion erreichte eine Trefferquote von 84,6 %. Das bedeutet: Nur in 15,4 % der Fälle wurde die Kreditqualität falsch eingeschätzt.

Ohne ESG-Faktoren lag die Trefferquote bei derselben Datengrundlage nur bei 84,2 %. Das ist ein Unterschied von 0,4 Prozentpunkten.

ESG: Ein Paradies für Datenanalysten

Klein erklärt: "Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Einbeziehung von ESG-Faktoren die Aussagekraft quantitativer Ratingmodelle verbessert.

Dieses statistische Ergebnis bestärkt uns darin, dass ESG für Kreditbewertungen relevant ist. Es motiviert uns, unser aktives Engagement zur Verbesserung der ESG-Qualität der Emittenten, in die wir investieren, zu verstärken."

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