Synthetische ETFs haben in diesem Jahr gegenüber physisch replizierenden Produkten an Boden verloren. Grund dafür ist die Abkehr von US-Aktien hin zu Engagements in Europa und Schwellenländern.
Aktien-ETFs in Europa verzeichneten bis zum 25. April Zuflüsse von 25,6 Milliarden Euro. Synthetische ETFs über alle Anlageklassen hinweg machten davon lediglich 4,3 Milliarden Euro aus, wie Daten von Bloomberg Intelligence zeigen.
Dieses Muster ist über die letzten zwölf Monate noch ausgeprägter: Hier gab es Zuflüsse von 77,2 Milliarden Euro für alle physischen ETFs und Abflüsse von 8,9 Milliarden Euro für alle synthetischen ETFs.
Chart 1: AUM von physischen vs. synthetischen ETFs

Quelle: Bloomberg Intelligence
Diese Trends spiegeln sich auch bei UCITS-ETFs auf US-Aktien wider. Diese dominieren die Nachfrage nach synthetischen Produkten, da sie von einer vorteilhaften Quellensteuerregelung profitieren. Dennoch verzeichneten sie in diesem Jahr bisher Abflüsse von 1,5 Milliarden Euro.
Darunter befanden sich beträchtliche Abflüsse von 1,1 Milliarden Euro aus dem synthetischen Xtrackers S&P 500 Swap UCITS ETF (D5BM) mit einem Volumen von 4,5 Milliarden Dollar. Dies ist der zweitgrößte Exodus eines ETFs in Europa im bisherigen Jahresverlauf 2023.
Europäische Aktien sind hingegen wieder gefragt. Diese Produktklasse, die überwiegend aus physischen ETFs besteht, sammelte 2023 Netto-Neugelder von 5 Milliarden Euro an.
Die Anlagen profitierten auch von starken Renditen. So erzielten europäische Sektor-, Faktor- und Standard-ETFs wie der iShares MSCI Europe Consumer Discretionary Sector UCITS ETF (ESIC, 438 Mio. Dollar), der iShares Euro Total Stock Market Growth Large UCITS ETF (IDJG, 182 Mio. Dollar) und der HSBC Euro Stoxx 50 UCITS ETF (H50E, 530 Mio. Dollar) in diesem Jahr mit 26,1%, 22,2% und 20,7% einige der besten Wertentwicklungen.
Eineähnliche Entwicklungzeigten ETFs auf Schwellenländer. Der Amundi MSCI Emerging Markets UCITS ETF (AUEM, 3,4 Mrd. Dollar) und der iShares Core MSCI EM IMI UCITS ETF (EIMI, 16,9 Mrd. Dollar) gehörten mit Zuflüssen von 1,7 Milliarden Dollar bzw. 1,1 Milliarden Dollar im ersten Quartal zu den am stärksten nachgefragten ETFs.
Athanasios Psarofagis, ETF-Analyst bei Bloomberg Intelligence, kommentierte: „Die internationale Outperformance führte dazu, dass ein größerer Teil der Zuflüsse aus US-Engagements in diese Regionen floss."
„Infolgedessen verlieren synthetische ETFs, die in Europa aufgrund einer steuerlichen Lücke beliebt sind, an Boden.“
Christopher Mellor, Head of EMEA Equity ETF Product Management bei Invesco, dessen Unternehmen einen S&P 500 ETF in Europa auflegt, erklärte, dass synthetische US-Aktien-ETFs mit Sitz in Irland in der Lage seien, die an einen Anleger gezahlten Gesamtdividenden dank der Einführung des HIRE Act im Jahr 2017 steuerfrei weiterzugeben.
Mellorsagtezuvorgegenüber ETF Stream: „Die besten physisch replizierenden Fonds mit Sitz in Irland können die Quellensteuerbelastung dank Doppelbesteuerungsabkommen zwischen den USA und Irland von 30% auf 15% reduzieren.
„Der durch die synthetische Struktur gebotene Quellensteuer-Vorteil bedeutet, dass unser ETF seine Benchmark im letzten Jahr um 0,43% übertroffen hat, was 0,23% besser ist als die größten physischen Fonds. Über die letzten fünf Jahre beträgt die Differenz zwischen synthetischen und physischen Fonds 1,25 %.“
Da europäische Aktien im Vergleich zu ihren US-Pendants vernünftiger bewertet und weniger auf eine Handvoll Large Caps konzentriert erscheinen, haben synthetische ETFs im Einklang mit den neuen Präferenzen der Anleger an Boden verloren.








