Die Börse lag richtig. Bullishe Anleger sahen sich bestätigt. Das Bureau of Labor Statistics (BLS) meldete am Mittwoch geringere Verbraucherpreisanstiege als erwartet.
Vor dem Bericht legte der iShares Core S&P 500 UCITS ETF (CSPX) um 13,5% zu. Anleger setzten auf nachlassende Inflation.
Das BLS bestätigte die Inflationsspitze. Nach 9,1% im Juni stiegen die Verbraucherpreise im Juli nur noch um 8,5% auf Jahresbasis. Monatspreise blieben stabil.
Ein Grund: Benzinpreise fielen um 8%. Sie machen über 5% des Warenkorbs aus. Aber auch ohne Energie und Nahrung sanken die Preissteigerungen deutlich.
Die Kerninflation stieg von Juni auf Juli nur um 0,31%. Das war der schwächste Anstieg seit September 2021. Auf Jahresbasis lag sie bei 5,9%, gleichauf mit Juni und unter dem Höchststand von 6,5% im März.
Die nachlassende Inflation treibt den CSPX. Er stieg am Mittwoch um 2%. Seit Mitte Juni beträgt das Plus fast 15%. Vom Allzeithoch ist er nur noch 12% entfernt.
Der technologieorientierte Invesco Nasdaq 100 UCITS ETF (EQQQ) reagiert sensibler. Er gewann 2,5%. Seit Juni steht er bei fast 20% Zuwachs. Vom Hoch sind es 19% Abstand.
Vor den CPI-Daten rätselten viele über die Kursgewinne. Wie konnten Aktien steigen bei Rekordinflation und aggressiven Zinserhöhungen der Fed?
Der Markt hatte eine deutliche Inflationsabschwächung antizipiert. Fallende Rohstoffpreise und bessere Lieferketten spielten eine Rolle.
Luft zum Atmen
Die guten CPI-Daten geben der Fed Spielraum. Sie kann das Zinserhöhungstempo drosseln. Fed-Funds-Futures preisen nur noch 50 Basispunkte (bps) im September ein. Zuletzt waren es 75 bps.
Sinkende Zinserwartungen ließen die Renditen fallen. Die Zweijahresrendite sank um 10 bps auf 3,17%. Die Zehnjahresrendite verharrte bei 2,77%. Die 30-Jahresrendite stieg um 5 bps auf 3,04%.
Die steilere Zinskurve signalisiert geringere Zinserhöhungen. Das Risiko einer Rezession sinkt. Der iShares US Aggregate Bond ETF (IUAG) gewann 0,4%.
Doch die Daten stoppen die Fed laut Tom Hopkins, Portfoliomanager bei BRI Wealth Management, nicht.
„Die Fed muss Inflationserwartungen dämpfen. Sie wird die Politik wahrscheinlich straffen, auch bei nachlassender Konjunktur“, so Hopkins.
Wie Aktien-ETFs profitierten auch Anleihe-ETFs vor den CPI-Daten. Doch vor der nächsten Fed-Entscheidung im September stehen noch ein Arbeitsmarktbericht und ein weiterer CPI-Bericht an.
Die inverse Zinsstrukturkurve zwischen Zwei- und Zehnjahresrenditen deutet an: Der Kampf gegen die Inflation ist noch nicht vorbei.
Diese Story wurde ursprünglich veröffentlicht aufETF.com
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