In diesem Roundtable diskutierten Fondsselektoren mit Fidelity International in Madrid die zunehmende Verbreitung von ETFs, das wachsende Interesse an aktiven Strategien und die differenzierte Rolle des Tracking Error bei der Portfolio-Konstruktion.
Die Teilnehmer sprachen über bemerkenswerte Veränderungen bei regionalen Allokationen. Einige übergewichteten Europa-Aktien und untergewichteten die USA. Dennoch bleibt es eine Herausforderung, die großen US-Tech-Werte – insbesondere die 'Magnificent Seven' – zu meiden. Jüngste Unsicherheiten zerstreuen kaum die langfristigen Anlageargumente für Mega-Cap-Werte. Viele waren sich einig: Obwohl der Markt stark konzentriert bleibt, könnte dies eine Zeit sein, in der aktive Manager durch sorgfältige Diversifikation und breitere Engagements Mehrwert schaffen.
Der Tracking Error entwickelte sich zu einem Kernthema. Mehrere Teilnehmer stellten fest, dass die bestehenden aktiven ETFs in Europa einen niedrigen Tracking Error aufweisen, typischerweise um 1-2 %. Eine Ansicht war, dass ein niedriger Tracking Error ein Ergebnis – keine Zielvorgabe – sein sollte, erzielt durch disziplinierte Aktienauswahl und Sektor-Balance. Ein anderer Teilnehmer fügte hinzu, dass ein Tracking Error von 2 % akademisch ideal sei, aber bis zu 4 % in der Praxis akzeptabel sein könnten, abhängig von der Anlegerpräferenz und dem Produktdesign.
Einige Teilnehmer betonten, dass Transparenz und Liquidität – Kernvorteile von ETFs – beeinträchtigt werden können, wenn der Tracking Error zu hoch wird. Dennoch stimmten viele überein, dass mit der Reifung des aktiven ETF-Marktes eine breitere Akzeptanz eines moderaten Tracking Errors mehr Alpha-Suche-Strategien aufblühen lassen könnte. Derzeit tendieren die meisten aktiven ETFs dazu, Kernanlagen durch fundamentale und quantitative Neigungen wie Value oder Quality zu verbessern und dabei die Nähe zu Benchmark-Gewichten zu wahren.
Die Zuflüsse in ETFs – sowohl aktive als auch passive – bleiben stark. Die Zuflüsse im ersten Quartal verdoppelten sich im Vergleich zum Vorjahr. Dieses Wachstum wurde darauf zurückgeführt, dass ETFs die Lücke zwischen traditionellen Investmentfonds und Indexfonds schließen, indem sie mehr Transparenz und eine breite Palette von Strategien bieten – einschließlich Nischenbereiche wie Verteidigung und Cybersicherheit –, die oft über andere Anlageinstrumente nicht verfügbar sind. Während Investmentfonds in vielen Regionen nach wie vor dominieren, gewinnen ETFs an Beliebtheit, insbesondere bei jüngeren Anlegern, die Kosteneffizienz, Liquidität und Transparenz schätzen.
Portfoliomanager reagieren auf Marktvolatilität mit defensiven Positionierungen und flexiblen Instrumenten. Derivate und Futures werden taktisch eingesetzt, was schnelle Änderungen der Engagements ermöglicht. Eine typische Konfiguration umfasst zwei Drittel ETFs oder Fonds und ein Drittel Futures. Einige Unternehmen haben ihre Allokation von breitem Beta hin zu mehr auf Alpha ausgerichteten Strategien angepasst und nutzen aktive ETFs sowie Smart-Beta-Produkte.
Die ESG-Diskussion spiegelte die aktuelle Ambivalenz wider. Während Regulierung und institutionelle Mandate die Einführung weiterhin vorantreiben, haben die jüngste Underperformance von ESG-Strategien und regulatorische Unsicherheiten dazu geführt, dass einige einen leichteren Ansatz verfolgen. Einige Manager betrachten ESG nun als nachrangige Erwägung oder integrieren es als Risikolinse statt als Performance-Treiber. Es gab geteilte Skepsis hinsichtlich inkonsistenter Kennzeichnungen und Greenwashings.
Insgesamt stimmte die Gruppe darin überein, dass die ETF-Struktur – insbesondere für aktive Produkte mit niedrigem Tracking Error – praktische und skalierbare Lösungen für moderne Portfolios bietet. Der Markt in Europa befindet sich noch in einer frühen Phase; Liquidität, Track Record und Produktangebot verbessern sich allmählich.



