Index-Investments galten einst als Nischenexperiment. Heute sind sie eine 25 Billionen Dollar starke Kraft, die das globale Finanzwesen prägt. Wie kam es zu dieser Umwandlung?
Wo begannen Index-Investments?
Die Saat für Index-Investments wurde durch akademische Theorien wie die Effizienzmarkthypothese gesät. Diese besagte, dass Märkte zu effizient seien, um sie konstant zu übertreffen.
Inspiriert davon wurde 1975 der erste Indexfonds aufgelegt. Seine Prämisse war radikal: Anleger konnten den Markt effizient besitzen, statt ihn schlagen zu wollen. Dies stellte die Dominanz des aktiven Managements in Frage. Dort war Outperformance das Ziel. Zudem öffnete es breiteren Anlegerschichten den Marktzugang, die zuvor durch Komplexität oder Kosten ausgeschlossen waren.
Vor Indexfonds hatten Anleger zwei Hauptoptionen: mühsam Einzelaktien recherchieren oder auf aktiv gemanagte Investmentfonds setzen. Diese verlangten oft Gebühren von einem Prozent oder mehr.
Die Wall Street belächelte John Bogles ersten Indexfonds. Manche nannten ihn sogar „unamerikanisch“, da er das Streben nach Outperformance ablehnte. Doch das ausgewiesene Kostenverhältnis des Vanguard 500 Indexfonds, das bei 0,43% startete und später unter 0,1% fiel, senkte die Eintrittsbarrieren. Anleger konnten so mehr ihrer Renditen behalten. Was als verhöhntes Experiment begann, wurde zur stillen Revolution.
Die Rolle der Technologie bei der Entwicklung von Index-Investments
Frühe Indexfonds basierten auf einem einfachen, regelbasierten Ansatz. Er erforderte wenig technologischen Sachverstand. Als der Vanguard 500 Index Fund 1976 startete, bildete er den S&P 500 mit einfachen Mitteln ab. Die Rechenanforderungen waren minimal. Doch mit steigender Akzeptanz rückte die Technologie in den Mittelpunkt.
In den 1980er und 1990er Jahren nutzten Vermögensverwalter Rechenleistung. Sie automatisierten Rebalancing, verarbeiteten Unternehmensereignisse und verbesserten die Abbildungsgenauigkeit.
Mit zunehmender Rechenleistung wuchs der Ehrgeiz des Index-Investings. Die Entstehung von Faktor- und Themenindizes wurde durch Fortschritte in der Datenverarbeitung, Automatisierung und Backtesting-Fähigkeiten vorangetrieben.
Von frühen Großrechnern bis zur modernen Cloud-Infrastruktur erweiterte jeder technologische Sprung die Möglichkeiten. Er verwandelte Indexfonds von einer passiven Marktübersicht in eine skalierbare Plattform für präzisionsgesteuerte Anlagestrategien.
Der Welleneffekt
Der Aufstieg des Indexings veränderte das Finanzökosystem. In den 1990er Jahren nahmen institutionelle Anleger wie Pensionsfonds es an. Sie lockten Transparenz und Kosteneffizienz. Dies ebnete den Weg für einen Retail-Boom in den 2000er Jahren, da ETFs Indexstrategien noch zugänglicher machten.
Vermögensverwalter wechselten von der reinen Produktentwicklung zur Integration von Indexing in breitere Lösungen. Endanleger – ob Institutionen oder Kleinanleger – profitierten von niedrigeren Kosten, mehr Transparenz und besseren langfristigen Ergebnissen.
Von einem bescheidenen Anfang entwickelten sich Indexstrategien zu einer geschätzten 25 Billionen Dollar Industrie. Dies war 1976 unvorstellbar. Heute bilden sie das Rückgrat von Altersvorsorgekonten bis hin zu Staatsfonds. Sie sind die Basis moderner Portfolio-Konstruktion. Was als passive Alternative begann, wurde zu einer globalen Kraft, die gestaltet, wie Vermögen aufgebaut und erhalten wird.
Ausblick
Der Erfolg des Index-Investings beruht auf klarer Einfachheit, technischer Ermöglichung und Fokus auf Anlegerergebnisse. Diese Prinzipien haben Märkte für Millionen demokratisiert. Angesichts der sich beschleunigenden Finanzinnovation versprechen sie noch mehr Zugang und Individualisierung.
Die Frage ist nicht, ob Technologie das Indexing weiter verändern wird, sondern wie schnell sie den Anforderungen der Märkte von morgen gerecht wird.
Tobias Sproehnle ist Gründer und CEO von PANTA. Zuvor war er Leiter Indizes Europa bei Morningstar und CEO von Moorgate Benchmarks.


