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Analysen

Wie könnte ein ETF-Kaufprogramm der EZB aussehen?

Die Bank of Japan und die Federal Reserve betreiben sehr unterschiedliche ETF-Kaufprogramme.

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Die Bank of Japan (BoJ)stützt mit der Federal Reserve (Fed) die Märkte durch ETF-Käufe. Daher dürfte es nur eine Frage der Zeit sein, bis auch die Europäische Zentralbank (EZB) in den Handel mit börsengehandelten Fonds einsteigt.

Doch wie die Zentralbank dies umsetzt, ist eine Schlüsselfrage. Die BoJ, die vor einem Jahrzehnt mit ETF-Käufen begann, verfolgt einen gänzlich anderen Ansatz als die Fed.

Japans Notenbankkauft heimische Aktien-ETFs, um die Wirtschaft zu stützen. Die Fed hingegen beauftragte BlackRock mit ETF-Käufen im Investment-Grade- und High-Yield-Bereich.

Die BoJ kontrolliert mittlerweile rund80% des gesamten japanischen ETF-Marktes, was die EZB sicherlich vermeiden möchte.

Sollte die Zentralbank der Europäischen Union mit dem Kauf von ETFs beginnen, würde sie wohl eher dem Weg der Fed im Anleihenmarkt folgen. Die US-Notenbankhat seit Anfang Mai bis zum 16. Juni 6,8 Milliarden US-Dollarin breit aufgestellte Unternehmensanleihen-ETFs investiert.

Kenneth Lamont, Senior Research Analyst für passive Strategien bei Morningstar, sagt dazu: „Wenn die EZB sich für ETF-Käufe entscheidet, werden wir wahrscheinlich einen Ansatz sehen, der demder Fed in den USA ähnelt.“

„Ich bezweifle stark, dass die EZB den Weg der BoJ einschlagen wird. Sollten wider Erwarten doch Aktien-ETFs gekauft werden, würden diese breiteste marktbezogene Indizes abbilden.“

Seit Beginn ihrer Anleihenkaufprogramme nach der globalen Finanzkrise (GFC) kauft die EZB Euro-denominierte Unternehmensanleihen von Nichtfinanzinstituten. Diesen Prozess könnte sie bei der Allokation von Vermögenswerten in ETFs replizieren.

Lamont schlägt daher einen ETF wie den 1,7 Milliarden Euro schweren iShares € Corp Bond ex-Financials UCITS ETF EUR (EEXF) vor, der Finanzwerte ausschließt.

Im Gegensatz zur Fedist die EZB jedoch die Zentralbank von 19 EU-Ländern. Sie müsste daher Wertpapiere aus all diesen Ländern berücksichtigen.

Paolo Giulianini, ehemaliger Leiter des ETP-Handels bei UniCredit, weist darauf hin, dass viele Euro-denominierte Anleihenindizes eine Gewichtung von über 20% für US-Emittenten aufweisen. Dies trifft auch auf EEXF zu, der derzeit eine US-Exposure von 22,4% hat.

Es gibt einige wenige ETFs, die ausschließlich Wertpapiere aus europäischen Ländern enthalten. Ein solches Produkt ist der 102 Millionen Euro schwere iTraxx IG Bond UCITS ETF EUR (TTRX) von Tabula Investment Management. Allerdings wird die Größe hier für die EZB eine Rolle spielen.

Eine andere Möglichkeitwäre, dass die Zentralbank eine spezifische Ausschreibung für die Schaffung eines neuen Index vornimmt, der die gewünschte Aufschlüsselung der 19 EU-Länder abbildet.

Viel zu bedenken für die EZB. Aber wenn die Märkte im März eines gezeigt haben, dann, dass ETFs auchin Zeiten extremer Volatilitäteffizient gehandelt werden.

Der Hinweis auf die Struktur kam, als die Fed mit ihren ETF-Käufen begann. Ein Schritt der EZB würde dies weiter festigen, insbesondere in Europa, wo das Ökosystem in Bezug auf die Reife etwa sieben Jahre hinterherhinkt.

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