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Zentralbanken treiben Anleger in unterschiedliche Anleihesegmente

EZB bleibt locker, Fed strafft – Anleihe-ETFs reagieren

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Eine expansive Europäische Zentralbank (EZB) schickt ETF-Investoren in risikoreichere Bereiche des europäischen Rentenmarktes. In den USA hingegen sind kurzlaufende Anleihe-ETFs wegen der stärksten Zinserhöhung der Federal Reserve seit zwei Jahrzehnten stark gefragt.

Daten von Ultumus zeigen: Der iShares $ Treasury Bond 3-7yr UCITS ETF (CBU7) verzeichnete in der Woche bis zum 6. Mai Zuflüsse von 602 Millionen US-Dollar. Dies war der höchste Wert aller in Europa gelisteten ETFs. Anleger steckten zudem 345 Millionen US-Dollar in den iShares $ Short Duration Corp Bond UCITS ETF (SDIG) und 105 Millionen US-Dollar in den iShares $ Ultrashort Bond UCITS ETF (ERND). Beide belegten die Plätze zwei und drei.

Europäische Investoren setzten derweil auf risikoreichere Anlagen im europäischen Rentenmarkt. Der iShares Core € Corp Bond UCITS ETF (IEAC) verzeichnete Zuflüsse von 332 Millionen US-Dollar. Der iShares Italy Govt Bond UCITS ETF (IITB) sammelte 148 Millionen US-Dollar ein. Die EZB beließ ihre Geldpolitik trotz historisch hoher Inflation von 7,5 % im März unverändert.

Am anderen Ende der Skala verbuchten der Lyxor Euro Government Bond 1-3Y UCITS ETF (MTA) und der iShares € Corp Bond 1-5yr UCITS ETF (SE15) jeweils Abflüsse von 99 Millionen US-Dollar.

EZB-Präsidentin Christine Lagarde begründete die Beibehaltung der Zinsen mit der Einschätzung, dass Stagflation kein Basisszenario der Zentralbank sei. Der Krieg in der Ukraine bremse zwar das Wachstum und treibe die Inflation an.

Paul Craig, Portfoliomanager bei Quilter Investors, kommentiert die Divergenz der Zentralbanken: „Die EZB hält Abstand zur Fed und zur Bank of England. Die Inflationsraten sind zwar Rekordniveau im Euroraum. Die EZB-Mitglieder dürften aber vor allem wegen der Pandemie und der wirtschaftlichen Abschwächung, insbesondere in Deutschland, besorgt sein.“

„Angesichts der unterschiedlichen Inflationsauffassungen im EZB-Rat wird es wohl noch dauern, bis Zinserhöhungen im Euroraum auf der Agenda stehen.“

Dies steht im starken Kontrast zur US-Notenbank. Die Fed erhöhte die Zinsen um 50 Basispunkte auf eine Spanne von 0,75 % bis 1 %. Dies ist die stärkste Anhebung seit dem Jahr 2000. Ziel ist es, die Inflation einzudämmen, die auf 8,5 % gestiegen ist.

Nicholas Hyett, Analyst bei Wealth Club, meint, die Zentralbanken seien angesichts steigender Inflation und sinkenden Wachstums „zwischen Hammer und Amboss“.

Die Inflation wird durch globale Lieferengpässe verursacht, nicht durch überhitzte Volkswirtschaften. Höhere Zinsen können daher die Nachfrage und damit die Preissteigerungen weniger wirksam dämpfen als üblich“, ergänzt Hyett.

Zukünftig müssen die Zentralbanken einen schmalen Grat zwischen der Inflationsbekämpfung und der Vermeidung einer Rezession durch zu schnelle Zinserhöhungen gehen.

Dan Boardman-Weston, CEO und CIO bei BRI Wealth Management, warnt: „Dieses Jahr wird wahrscheinlich entscheidend für die Geldpolitik. Die Risiken eines Fehltritts und einer harten Landung scheinen zuzunehmen.“

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