King Ridge Capital plant den Start des ersten europäischen Katastrophenanleihen-ETF, trotz allgemeiner Bedenken hinsichtlich Liquidität und eines zunehmend strengeren regulatorischen Umfelds.
Der KRC Cat Bond UCITS ETF ist auf HANetfs White-Label-Plattform in Irland registriert, wie ein entsprechender Registereintrag zeigt.
Katastrophenanleihen, eine Form von Insurance-Linked Securities (ILS), werden von Versicherungs- und Rückversicherungsunternehmen ausgegeben, um Risiken aus Naturkatastrophen auszulagern. Sie bieten typischerweise Renditen im niedrigen zweistelligen Bereich, wobei Anleihegläubiger das eingesetzte Kapital verlieren können, falls vordefinierte Naturkatastrophen eintreten.
Da die Performance von Naturereignissen abhängt, weisen die Anleihen eine sehr geringe Korrelation zu traditionellen Anlageklassen auf und bieten Diversifikationsvorteile für Portfolios.
ETF Stream hatte bereits berichtet, dass Brookmont Capital Management – Anbieter des ersten US-gelisteten Cat Bond ETF – eine europäische Variante geprüft und „mehrere Gespräche“ mit HANetf über ein solches Produkt geführt hatte. Im August stellte die texanische Firma das Vorhaben jedoch ein, um sich auf den weiteren Ausbau ihres US-ETFs zu konzentrieren.
Emittent des jetzt geplanten Cat Bond ETFs ist King Ridge Capital, ein auf ILS spezialisierter Manager, der von ehemaligen Pimco-Mitarbeitern gegründet wurde und auch als Sub-Advisor für Brookmonts US-ETF fungiert. King Ridge und HANetf lehnten Kommentare zu diesem Artikel ab.
Trotz eines voraussichtlich rekordverdächtigen Jahres für Neuemissionen bleiben Cat Bonds illiquide. Die meisten Papiere wechseln nur selten den Besitzer.
„Für den Erfolg eines Cat Bond ETFs müssen bestimmte Herausforderungen gelöst werden, etwa die vergleichsweise hohen Mindeststückelungen, die Rebalancing für kleinere Fonds erschweren. Auch die Marktliquidität bleibt ein Thema“, sagt Kathrin Verbeck, Managing Director bei Twelve Securis, einem ILS-Spezialisten mit UCITS-Fonds.
Brookmonts US-ETF geriet Anfang des Jahres in die Schlagzeilen, als er ohne Lead Market Maker startete – ein bislang einmaliger Fall. Zwar haben sich die Spreads inzwischen stabilisiert, dennoch gibt es Befürchtungen, dass Rücknahmen den ETF in Stressphasen zum Zwangsverkäufer machen könnten, wenn die Liquidität der zugrunde liegenden Anleihen besonders niedrig ist.
Aufgrund des begrenzten Handelsvolumens ist ein Cat Bond ETF zudem „von Natur aus kapazitätsbeschränkt“, was „dem ETF-Konzept widerspricht“, so Mara Dobrescu, Director bei Morningstar Fixed-Income-Manager-Research.
Diese Bedenken erklären teilweise, warum die Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA) der Europäischen Kommission empfahl, Cat Bonds vollständig vom UCITS-Regime auszunehmen – ein Rückschlag für eine Branche im Volumen von 18 Mrd. US-Dollar. Cat Bonds seien „strukturell näher an Versicherungsprodukten als an traditionellen übertragbaren Wertpapieren“ und könnten besser unter einem alternativen Investmentrahmen aufgehoben sein, schrieb der europäische Regulator im Juni.
Die Empfehlungen der ESMA stießen auf deutlichen Widerstand und werden nicht zwangsläufig von der Europäischen Kommission übernommen. King Ridge Capital und HANetf treiben das Produkt daher weiterhin voran.




