CLO-ETFs sind nach Einschätzung von Yvan Roduit, Leiter Investment Advisory bei der Raiffeisenbank, eine „sehr gute“ Strategie – nicht nur für institutionelle Anleger, sondern auch für Beratungsunternehmen. Die Produktklasse hat in diesem Jahr im schwierigen Anleihensegment überzeugt: Sie generiert eine „ordentliche“ Rendite für Schweizer-Franken-Investoren, ohne dabei übermäßiges Risiko einzugehen.
Roduit erklärt, dass es derzeit „schwierig ist, Lösungen zur Renditesteigerung zu finden“. Sein Team sichert Anleiheninvestitionen in Fremdwährungen gegen den Schweizer Franken ab. Die Kosten dieser Absicherung können jedoch bis zu 450 Basispunkte (bps) betragen, wenn US-Dollar-Positionen in die Landeswährung abgesichert werden.
Als mögliche Lösung sieht Roduit Collateralized Loan Obligations (CLOs). Diese ermöglichten, so der Berater, auch nach Berücksichtigung von Absicherungskosten und Gebühren attraktive Renditen, während das Risiko gleichzeitig begrenzt bleibe.
„Das Problem ist“, sagt Roduit, „wenn man mit Beratern über CLOs spricht, denken viele sofort an die globale Finanzkrise (GFC). Daher ist viel Aufklärungsarbeit nötig. In Europa sind wir solche Instrumente schlicht nicht gewohnt.“
„Es geht um Aufklärung“, betont er. „Wir müssen sowohl Berater als auch Investoren mit dem Produkt vertraut machen.“
Roduit verweist dabei auf das CLO-ETF-Duo von Janus Henderson. Der Vermögensverwalter hat mit seinem in den USA gelisteten AAA CLO ETF – einem Produkt mit einem Volumen von 26 Milliarden US-Dollar – nachweislich Erfolg.
Aktive Strategien passen gut zu US-Engagements
Auch bei Aktien sieht Roduit aktuell Chancen – insbesondere für aktives Management im US-Markt.
„Wenn man sich den US-Markt vor zwei oder drei Jahren ansah, war es nicht einfach, den Benchmark zu schlagen“, sagt er. „Aber jetzt, mit den ‚Magnificent Seven‘, ist es ein Albtraum geworden – wählt man den falschen Manager, liegt man wirklich falsch. Wir sprechen von 80 bis 100 Basispunkten Rückstand auf den Benchmark.“
„Deshalb sind im US-Markt aktive Strategien sinnvoll. Man erwartet keine 800 Basispunkte Alpha, aber man kann das Risiko kontrollieren.“
Sein Haus bleibe bei Aktien insgesamt leicht untergewichtet. Innerhalb des Aktienportfolios sei man bei Schweizer Titeln übergewichtet, neutral bei US-Aktien und untergewichtet in Europa und den Schwellenländern, so Roduit.
Trotz der Untergewichtung in Europa zeigt er Sympathie für das europäische Verteidigungsthema. Die Ausgaben in diesem Bereich steigen, da EU-Regierungen ihre Zusagen für Militärausgaben beschleunigen. „Die Strategie wäre interessant“, sagt Roduit, „aber aufgrund unseres ESG-Mandats derzeit nicht umsetzbar.“
Die Untergewichtung der Schwellenländer begründet er mit anhaltenden Handelsspannungen mit den USA. Die Bewertungen seien dort jedoch „nicht so teuer“.
Entkopplung von ETF und Passivität
Abschließend betont Roduit, dass ein wesentlicher Schritt für eine breitere ETF-Akzeptanz in Europa darin liege, die starke psychologische Verknüpfung zwischen ETFs und passivem Investieren zu lösen.
„Für eine breitere Akzeptanz müssen Anleger die Verbindung zwischen ETF und passiv durchtrennen“, sagt er.
„Letztendlich ist es nur eine Hülle. Entscheidend ist, wohin man investiert – in welche Vermögenswerte und in welche Märkte.“




