Read this article in English?

It looks like your preferred language is English.
This article is available in English.

Currency-hedged ETFs
ETF Buyers Club
Analysen

Fineco Put-Hedge-ETF: Market Timing zu hohen Kosten

Hat Fineco AM überlegenen Weitblick?

Verfasst von:

Veröffentlichungsdatum

Lesezeit

4 mins

Artikel teilen

Statistik-Angriff

  • Name: Fineco AM Dynamically Hedged US Equities UCITS ETF (HEDGY)

  • Launch date: 1. April 2025

  • TER: 0,65%

  • Index: S&P 500 Index

Strategieüberblick

  • Im KID beschreibt sich HEDGY als passiver ETF, der die Wertentwicklung des S&P 500 abbilden soll. Das ist ungewöhnlich, da er ein aktives, „dynamisches“ Put-Hedging einsetzt. Es ist der erste ETF in Europa mit einer solchen Strategie.

  • Die Idee: Put-Optionen sollen den Markt bei fallenden Kursen schützen. Bei steigenden Kursen entfällt dieser Schutz. Solche Absicherungen sind teuer und bremsen die Performance, wenn sie nicht benötigt werden. Anleger könnten sich fragen, warum sie für eine Strategie zahlen, die sie im Aufwärtsmarkt nicht brauchen.

  • Um die Kosten der Put-Absicherung zu senken, wird ein Put-Spread eingesetzt: Die Manager kaufen und verkaufen gleichzeitig eine Put-Option. Zusätzlich werden Out-of-the-Money Call-Optionen verkauft. Die Struktur erinnert an einen Buffer-ETF: Ein Put-Spread neutralisiert Verluste in einem bestimmten Bereich, kombiniert mit einem Short-Call. Der Verkauf einer Call-Option senkt die Kosten, begrenzt jedoch das Aufwärtspotenzial.

  • Da das Put-Hedging aktiv erfolgt, spielt das Market Timing eine große Rolle. Dies könnte angesichts bereits existierender US-börsennotierten Market-Timing-ETF für einige Anleger zum Nachdenken Anlass geben.

  • Fineco AM liefert bisher wenige Informationen darüber, wie die Manager den optimalen Zeitpunkt für Absicherungen bestimmen wollen.

  • Die Bewegung der impliziten Volatilität – ein Maß für die Kosten von Optionen – erschwert die Aufgabe zusätzlich. Put-Optionen sind meist günstig, wenn Anleger sie nicht benötigen, und teuer, wenn die Nervosität steigt. Um Absicherungen rechtzeitig und zu vertretbaren Preisen zu platzieren, muss Fineco konträre Marktmeinungen berücksichtigen. Anleger könnten sich fragen, warum der ETF Put-Optionen kauft, während der Markt steigt.

Sichten von Fondsselektoren

Weixu Yan, Managing Director bei TrinityBridge

„Ich halte die Strategie für übermäßig komplex. Ich weiß nicht, ob überzeugende Erfolgsbilanzen beim Market Timing von Puts existieren. Die Idee ist gut, wenn sie funktioniert – aber das ‚wenn‘ ist entscheidend.“

Jaisal Pastakia, Investment Director bei Handelsbanken Wealth & Asset Management

„Theoretisch klingt der ETF interessant, doch die Details der Umsetzung sind entscheidend. Ich möchte mehr über die Mechanismen der Optionsgeschäfte erfahren.

Wir wissen, dass eine strukturelle Put-Komponente langfristig kostspielig sein kann. Man zahlt für Absicherung, wenn sie nicht benötigt wird. Eine spätere Auszahlung reicht möglicherweise nicht aus, um die zuvor gezahlten Prämien zu kompensieren.

Ein diskretionäres Element klingt verlockend. Ich bräuchte jedoch Details, wann die Put-Strategie aktiviert wird: Welche Kauf-Trigger gibt es? Werden bestimmte VIX-Niveaus berücksichtigt? Welche Laufzeiten und Strikes sind relevant? Werden In-the-Money-Puts vor Verfall verkauft?

Die Call-Komponente ist theoretisch sinnvoll, um die Puts zu finanzieren. Aber auch hier sind Details entscheidend. Verkauft man Calls mit zu niedrigen Strikes, limitiert man das Aufwärtspotenzial in schnell steigenden Märkten.

Nebenbei bemerkt: 0,65 % TER für einen einfachen S&P-500-Aktienpool erscheinen mir hoch.“

Eugene Gorbatikov, Manager Research Analyst bei Morningstar

„Reine S&P-500-Tracker sind bereits für 0,07 % pro Jahr verfügbar. Der Fonds verlangt 0,65 %, also 0,58 % zusätzlich für die Market-Timing-Expertise der Manager. Die zentrale Frage ist, ob diese Zusatzkosten gerechtfertigt sind.

Die kurze Antwort, wenig überraschend: Es ist schwer zu sagen. Es gibt jedoch mehrere wichtige Aspekte zu beachten.

Market-Timing-Fähigkeiten bei Fondsmanagern sind gemischt belegt. Akademische Studien zeigen über Jahrzehnte: Solche Fähigkeiten existieren, sind aber selten und schwer nachweisbar – ähnlich wie erfolgreiches Stock-Picking. Bei einem neu aufgelegten Fonds ohne Track Record ist Vorsicht geboten.

Zweitens ist Hedging von Natur aus teuer. Diese Kosten werden den Anlegern über geringere Renditen weitergegeben. Die Effizienz solcher Strategien hängt von der Fähigkeit der Manager ab, Marktabschwünge frühzeitig zu erkennen.

Drittens ist kein Hedge perfekt. Direktionale Marktpositionierungen lassen sich nicht diversifizieren. Selbst ein Manager mit außergewöhnlicher Erfolgsquote von 80 % würde etwa einmal pro Woche Verluste erleiden. Das führt zu zusätzlicher Volatilität, die Anleger tolerieren müssen.“

Treten Sie über 1.000 Investment-Profis bei und erhalten Sie uneingeschränkten Zugang zu unseren exklusiven Events.

Treten Sie unserer Community europäischer Profi-Anleger bei

Jetzt beitreten

Bereits Mitglied? Anmelden um fortzufahren.

In diesem Artikel vorgestellt

ETFs

Keine ETFs verfügbar.

THEMEN

THEMENBEREICHE

VERWANDTE ARTIKEL