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Federal Reserve
Analysen

Fonds-Selektoren setzen mit Anleihen-ETFs auf Zinssenkungen

„Anleihen gewinnen endlich wieder an Glanz“

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Eine Serie von Zinssenkungen der US-Notenbank unter Jerome Powell und dem Federal Open Market Committee (FOMC) seit Ende 2024 markiert eine Trendwende nach dem härtesten Zinserhöhungszyklus seit den 1980er-Jahren.

In diesem Jahr blieben die Leitzinsen neun Monate unverändert, bis die Fed am 17. September nach einem schwächeren US-Arbeitsmarktbericht den erwarteten Schritt um 25 Basispunkte auf 4,25 % vollzog. Eine weitere Senkung auf 4 % folgte am 29. Oktober. Powell warnte jedoch, dass ein zusätzlicher Schritt im Dezember „keineswegs ausgemacht“ sei – trotz steigender politischer Erwartungen, weiter in eine „dovishe“ Richtung zu gehen.

Jean Boivin, Leiter des BlackRock Investment Institute, bezeichnet Powells Äußerungen als „performativ“ und verweist darauf, dass es keinen überzeugenden makroökonomischen Grund für eine Pause gebe. Er und sein Team rechnen weiterhin mit einer weiteren Senkung im Dezember.

Auch diesseits des Atlantiks hat der Lockerungszyklus begonnen – wenn auch deutlich vorsichtiger. Die Europäische Zentralbank (EZB) hielt die Zinsen drei Sitzungen in Folge konstant. In Großbritannien senkte die Bank of England (BoE) ihren Leitzins von 4,75 % Anfang Februar auf 4 % im August.

Vor diesem Hintergrund sprach ETF Stream mit Fundselektoren darüber, wie sie ihre Anleiheallokationen auf das niedrigere Zinsumfeld ausrichten.

Erwartungen an den Zinspfad der Fed

Nathan Sweeney, Multi-Asset-CIO bei Marlborough, sieht die Zinssenkung der Fed im Oktober eher als „risikopolitische Pause“, da US-Wirtschaftsdaten ein gemischtes Bild zeigen.

„Die Fed hat bereits viel getan und kann sich eine abwartende Haltung leisten“, sagt er. Gleichwohl bleibe das Umfeld unterstützend, da „Futures nun zwei Senkungen im ersten Halbjahr 2025 einpreisen“.

„Mit nachlassender Inflation und weiterhin attraktiven Renditen gewinnen Anleihen endlich wieder an Glanz als Kernelement im Portfolio“, ergänzt er.

Maggie Cheng, Senior Fixed Income Analyst bei der Syz Group, hält dem entgegen, dass die Rendite der zehnjährigen US-Treasuries „nur schwer unter 4 % fallen wird“ – angesichts hoher Haushaltsdefizite und einer robusten US-Wirtschaft.

„Die Fed hat wenig Grund, schnelle Zinsschritte vorzunehmen – außer vorsorglichen Anpassungen“, sagt Cheng.

Duration versus Kreditrisiko

Sweeney und Luca Vallarino, Fixed Income Portfolio Manager bei IMPact SGR, verlängern derzeit moderat die Duration in ihren Anleiheportfolios. Allerdings hindere die Volatilität am langen Ende der Kurve Sweeney daran, noch weiter zu gehen.

„Wir verlängern die Duration schrittweise, um uns auf eine graduelle geldpolitische Lockerung und ein mögliches Ende des quantitative tightening der Fed einzustellen“, erklärt Vallarino.

Sweeney sieht es ähnlich und „schichtet allmählich aus Short-Duration-ETFs um“. Das lange Kurvenende bleibe jedoch volatil aufgrund der Sorgen über Staatsverschuldung und fiskalische Disziplin – Anleger „müssen kein übermäßiges Durationsrisiko eingehen, um vom Politikwechsel zu profitieren“.

Cheng geht einen anderen Weg und nimmt lieber Kreditrisiko statt Durationsrisiko in Kauf.

„Kreditrisiko ist derzeit attraktiver als Durationsrisiko“, sagt sie und betonte, dass ihr Team bevorzugt aktiv gemanagte Hochzinsanleihen mit kurzer Laufzeit einsetzt.

Fixed-Maturity-ETFs im Aufwind

Während Chengs Team auf kurzlaufende Anleiheprodukte setzt, bevorzugt Andrew Limberis, Investment Director bei Omba Advisory & Investments, Fixed-Maturity-ETFs (Laufzeit-ETFs), die aus seiner Sicht höhere Planungssicherheit bieten und Marktgeräusche rund um künftige Zinsschritte ausblenden helfen.

„Unsere bevorzugte Lösung sind Fixed-Maturity-ETFs, da Transparenz und Vorhersehbarkeit hoch sind“, sagt er.

„Wir fokussieren uns auf Unternehmensanleihen mit Investmentgrade im Bereich dieser ETFs – mit einem ordentlichen Renditeaufschlag ohne allzu hohes Risiko.“

Innerhalb des europäischen Angebots favorisiert Limberis Produkte, die auf das mittlere Laufzeitsegment setzen, also Fälligkeitsstrukturen unter zehn Jahren.

„Dieser Bereich ist attraktiver als der 1- bis 5-Jahres-Bereich, der derzeit niedrigere Renditen bietet“, sagt er.

Breit aufgestellt bleiben

Während manche Selektoren also die Duration verlängern oder fixed maturity ETFs bevorzugen, zeigt Francis Chua, Multi-Asset-Fondsmanager bei Legal & General, wie regionale Umschichtungen Teil der Vorbereitung auf ein niedrigeres Zinsumfeld sein können. Entscheidend sei dabei hohe Flexibilität angesichts unsicherer Zinspfade.

„Wir haben unsere Allokation in Staatsanleihen im Jahresverlauf reduziert und stärker diversifiziert – zuletzt weg von US-Treasuries und hin zu europäischen Staatsanleihen“, erklärt er.

„In einem Umfeld, in dem Fragen zu Inflation und Zinspfad offen bleiben, müssen Anleiheallokationen aktiv gesteuert werden.“

Chua ergänzte, dass sein Team diese Umschichtungen bislang über Indexfonds umgesetzt habe, aber „eine größere Auswahl an Anleihe-ETFs begrüßen würde, um das Spektrum für Investoren zu erweitern“.

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