Zuflüsse in Gold-ETFs haben den Goldpreis erstmals über die Marke von 3.500 US-Dollar je Unze getrieben. Investoren suchten Sicherheit angesichts von Zollunsicherheiten und Drohungen von Präsident Trump, Jay Powell als Fed-Chef abzusetzen.
Nachdem der Goldpreis am Dienstag kurz die Marke von 3.500 USD berührte, fiel er auf 3.320 USD zurück. Das entspricht einem Plus von rund 27 % seit Jahresbeginn.
Wie ETF Stream Anfang des Jahres berichtete,brach die historisch zuverlässige Beziehung zwischen ETF-Zuflüssen und dem Goldpreis 2023 und 2024 ein. Doch in diesem Jahr ist sie mit Macht zurückgekehrt. ETF-Zuflüsse trieben den Goldpreis erst über 3.000 USD und dann nur einen Monat später über 3.500 USD.
Neue Impulse kamen von Donald Trumps Zollerklärungen und seinen anschließenden Kehrtwenden. Seine jüngsten Forderungen nach der Ablösung von Fed-Chef Powell führten zu weiteren Fluchtbewegungen in sichere Häfen.
Wie die folgende Grafik zeigt, beschleunigte sich die Dynamik der Gold-ETFs im April. Nach Zuflüssen von 226,6 Tonnen im ersten Quartal kamen in den zwei Wochen bis zum 18. April weitere 85 Tonnen hinzu. Dies meldet der World Gold Council.
Grafik 1: Gold-ETF-Zuflüsse nach Regionen, 2023 bis heute

Quelle: World Gold Council
ETFs in den USA und China – den Hauptakteuren im Zollstreit – verzeichneten die höchsten Zuflüsse. Dort gab es in den zwei Wochen Zuwächse von 33,6 bzw. 35,7 Tonnen. Für China bedeutet dies einen Anstieg der gesamten Gold-ETF-Bestände um 24,2 %.
Die Nachfrage europäischer Investoren war verhaltener. Dennoch zogen Gold-ETCs in diesem Jahr bisher 69,7 Tonnen neue Zuflüsse an. Das entspricht einem Anstieg der Gesamtbestände um 5,4 %.
Joni Teves, Strategein bei der UBS, schrieb kürzlich: „Die Argumente für Goldallokationen werden in diesem Umfeld eskalierender Zollunsicherheiten, schwächeren Wachstums, höherer Inflation und anhaltender geopolitischer Risiken immer überzeugender.“
„Trotz der Rallye, die Gold in diesem Jahr bereits erzielt hat, und des bereits starken bullischen Marktkonsenses deuten die von uns beobachteten Positionsindikatoren darauf hin, dass noch Raum für weitere Anstiege besteht.“
Paul Syms, Leiter des Bereichs EMEA ETF Fixed Income and Commodity Product Management bei Invesco, nannte den US-Dollar als weiteren Schlüsselfaktor.
„Nach einer Stärkung in der zweiten Jahreshälfte 2024 hat sich der US-Dollar in den letzten Monaten erheblich abgeschwächt und notiert nun auf dem niedrigsten Stand seit März 2022. Das macht Gold für Nicht-Dollar-Käufer günstiger, insbesondere in Europa, wo der Euro gegenüber dem Dollar so stark ist wie seit über drei Jahren nicht mehr.“
Trotz des Rekordhochs beim Goldpreis gebe es kaum Anzeichen dafür, dass die Investorennachfrage nachlässt, so Syms.
„Die gesamten bekannten ETF-Bestände an Gold weltweit sind auf dem höchsten Stand seit September 2023. Seitdem mag sich vieles geändert haben, aber die Rolle, die Gold im Portfolio eines Anlegers spielen kann, bleibt konstant – ob der Preis bei 2.000 USD liegt wie damals oder möglicherweise auf dem Weg zu 4.000 USD ist.“




