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Personalwechsel

Royal Londons neuer ETF-Chef im Portrait

Steve Palmer will ETF-Zugang über britische Plattformen, Handelsalgorithmen und künftig auch Tokenisierung verbessern

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Der britische Vermögensverwalter Royal London Asset Management (RLAM) hat den ehemaligen ETF-Produktchef von HSBC Securities, Steve Palmer, engagiert, um den Einstieg des Investmenthauses in den europäischen ETF-Markt zu leiten.

Als Head of ETF Solutions wird der erfahrene Händler und Servicing-Spezialist ein Team aufbauen und das neue ETF-Geschäft von RLAM leiten – mit einem klaren Fokus auf Produktentwicklung und Marktaufklärung.

Im Gespräch mit ETF Stream erklärt Palmer, ihn habe überzeugt, „wie ernsthaft“ das Management – einschließlich CEO Hans Georgeson – den Aufbau des ETF-Geschäfts vorantreibe. Der 181 Mrd. Pfund schwere Vermögensverwalter wolle „vom ersten Tag an durchstarten“, das Startkapital sei bereits gesichert, um direkt als Top-10-Anbieter im europäischen Markt für aktive ETFs zu starten.

Die ersten Produkte sollen im Aktiensegment mit aktivem Faktoransatz starten. Parallel prüfe RLAM Zinsstrategien sowie Investments in Private Markets, die im Haus zunehmend an Bedeutung gewinnen. Auch semi-transparente ETF-Strukturen seien „ein Bereich, von dem wir künftig profitieren könnten“, so Palmer.

Fokus auf ETF-Aufklärung im Heimatmarkt

Statt sich nur auf neue Produkte zu konzentrieren, wolle Royal London seine starke Marke im britischen Markt nutzen, um Anleger über die Vorteile von ETFs zu informieren und „die Branche in die richtige Richtung zu lenken“.

„Finanzielle Widerstandsfähigkeit zu fördern und nachhaltige Ergebnisse zu liefern – das liegt in der DNA von Royal London. Der ETF ist dabei ein wichtiger Baustein“, sagt Palmer.

Ein Thema, das für ihn „ganz oben auf der Agenda“ steht, sei die veraltete Plattforminfrastruktur in Großbritannien. Hohe Börsenausführungsgebühren und das Fehlen des Handels mit ETF-Bruchteilen (“Fractional Dealing”) verhinderten bislang eine breitere ETF-Nutzung durch Finanzberater (IFAs) und Privatanleger.

„Eine Fractional-Lösung zu schaffen und unsere Produkte so anzubieten, dass sie zur Zielgruppe passen, ist entscheidend“, so Palmer. „Ich werde mit Plattformen, IFAs und der gesamten Branche zusammenarbeiten, um diese Hürden abzubauen und Anlegern zu zeigen, dass unsere ETFs genauso handelbar sind wie klassische Fonds.“

Handelsalgorithmen und neue Denkanstöße für ETF-Trader

Darüber hinaus richtet Palmer einen Appell an die Buy-Side, ihre ETF-Handelsstrategien zu überdenken – ein Thema, das eng mit seiner 15-jährigen Erfahrung im ETF-Trading bei RBS, Mako Global und HSBC Markets verbunden ist.

Während seiner Zeit bei HSBC entwickelte Palmer 2018 die erste Fair-Value-Handelsalgorithmus für ETFs, der faire Preisspannen in den Handelsprozess integriert. Dennoch, so Palmer, seien ETFs bis heute das einzige Aktieninstrument, bei dem Trader bereitwillig die eingepreiste Risikoprämie der gängigen RFQ-Protokolle (Request for Quote) akzeptierten.

„Das RFQ-Modell hat die Branche vorangebracht, aber es hat Grenzen. Es ist, als hätte man nur einen Hammer im Werkzeugkasten – effektiv, aber manchmal ein stumpfes Instrument“, sagt er. „Ich habe kein Problem mit RFQs, sondern damit, wie häufig sie eingesetzt werden. Wir wollen Anlegern eine Toolbox bieten, damit sie das passende Werkzeug für jede Marktsituation wählen können – und dafür werden wir eng mit der Sell-Side zusammenarbeiten.“

Blick in die Zukunft: ETFs als Token?

Palmer will zudem prüfen, wie ETFs künftig auch außerhalb regulierter Märkte über Token handelbar gemacht werden könnten.

Er betont, dass Distributed-Ledger-Technologie (DLT) bereits heute klare Vorteile für Backoffice-Prozesse wie Verwahrung und Portfoliomanagement bietet. Allerdings habe sich die Tokenisierung bislang auf Geldmarktfonds konzentriert – und damit die Chancen, die ETFs durch Sekundärmarktliquidität und Preistransparenz bieten, weitgehend ungenutzt gelassen.

Die Lösung könne laut Palmer darin bestehen, einen ETF zu tokenisieren und einen nahtlosen Wechsel zwischen reguliertem Markt und digitaler Wallet zu ermöglichen.

„Wie bei Elektroautos brauchen wir eine Hybridlösung“, erklärt er. „ETFs in Wallets parken zu können, aber sie weiterhin dort zu handeln, wo heute die Liquidität liegt – an regulierten Märkten – das ist der natürliche nächste Schritt. Die Regulatoren sind allerdings noch nicht so weit.“

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