Equal-Weight-ETFs sind bei Fondsselektoren gefragt, die sich Sorgen über Konzentrationsrisiken machen. Ein Wechsel von marktgewichteten Strategien verändert jedoch in manchen Märkten die Stil- und Größen-Gewichtungen weniger stark, als man erwarten würde.
Dies wirft die Frage auf, ob gleichgewichtete ETFs sich anders entwickeln, wenn die größten Titel fallen oder der Markt breiter wird.
Wie die folgende Grafik des deutschen Multi-Family-Office HQ Trust zeigt, macht der Wechsel von marktgewichteten ETFs (links) zu gleichgewichteten ETFs (rechts) in bestimmten Regionen – insbesondere in Japan und den Schwellenländern (EM) – nur geringe Unterschiede bei der Größen-Gewichtung, zumindest innerhalb der untersuchten MSCI-Indizes.

Large Caps stellen bei den gleichgewichteten Indizes für Japan und EM immer noch rund 80 Prozent der Gewichtung, gegenüber 95 Prozent bei den marktgewichteten Indizes. Das verdeutlicht, dass Investoren weiterhin stark von den größten Titeln abhängig sind.
Ein Wechsel zu Equal-Weight-ETFs in Europa oder den USA wirkt dagegen deutlich stärker auf die Größen-Gewichtung:
Beim MSCI USA reduziert ein gleichgewichteter Ansatz die Übergewichtung von Large Caps um etwa 50 Prozentpunkte – von rund 78 Prozent auf 28 Prozent. In Europa sinkt der Anteil der Large Caps um etwas mehr als 30 Prozentpunkte.
In Bezug auf den Stil steigt die Gewichtung von Value-Aktien in EM und Europa, während sich in Japan und den USA kaum Veränderungen zeigen.
Nützliche Analyse?
Wenn sich Stil- und Größen-Gewichtungen durch einen gleichgewichteten Ansatz nur begrenzt verändern, sollten Investoren nachdenklich werden: welchen Vorteil hat der Wechsel von einem marktgewichteten ETF, wenn Risiko- und Rendite-Charakteristika weitgehend gleich bleiben?
Vermutlich hängt dies stark von der Konstruktion der betrachteten MSCI-Indizes ab. So weist der marktgewichtete MSCI USA eine deutlich stärkere Anfangsgewichtung von Mid Caps auf als MSCI Europe, Japan oder EM.
Wie stark die Wahl einer gleichgewichteten Variante die Größen-Gewichtung beeinflusst, scheint also vom jeweiligen Ausgangspunkt abzuhängen.
Zudem stehen gleichgewichtete MSCI USA-, Japan- oder EM-ETFs europäischen Anlegern nicht zur Verfügung. Der Invesco MSCI Europe Equal Weight UCITS ETF (MEEQ) verwaltete laut ETFBook Vermögenswerte von 373 Millionen US-Dollar.
Zu Recht oder zu Unrecht zieht der US-Aktienmarkt die meiste Aufmerksamkeit auf sich, wenn es um Konzentrationsrisiken geht. S&P-500-Equal-Weight-ETFs, die 23,1 Mrd. US-Dollar verwalten, sind hierbei die bevorzugte Wahl – ein Index, der ausschließlich Large Caps umfasst.
Es wäre interessant, dieselbe Analyse auf den S&P 500 anzuwenden. Wahrscheinlich würde die Gewichtung von Value zulasten von Growth deutlich steigen – genau das, wonach Anleger in einer potenziellen Trendwende suchen würden.
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