Asset Manager überzeugen Anleger in Europa zunehmend davon, dass Collateralised Loan Obligations (CLOs) mehr Chancen als Risiken bieten. ETF Stream sprach mit Charlotte Vincent, Co-Leiterin des Anleiheteams bei People’s Pension, einem großen UK-Anbieter im Bereich betrieblicher Altersvorsorge, über den Einstieg des britischen Pensionsfonds in CLO-ETFs – eine Anlage, die Vincent als „äußerst attraktiv“ bezeichnet.
CLOs sind Wertpapiere, die durch aktiv gemanagte Portfolios aus Leveraged Loans – also Krediten an Unternehmen mit Subinvestment-Grade-Rating, häufig aus dem Private-Equity-Umfeld – besichert sind. Aufgrund ihres variablen Zinssatzes reagieren sie weniger empfindlich auf Zinsänderungen als klassische Anleihen, bieten oft höhere Renditen, gelten aber wegen ihres außerbörslichen (OTC) Handels als weniger liquide und weniger transparent.
Diese Anlageklasse erfreut sich wachsender Beliebtheit: In Europa wurden allein im vergangenen Jahr zwölf neue Fonds aufgelegt, die alle auf AAA-Tranchen abzielen – also auf die oberste, besonders sichere Ebene der CLO-Kapitalstruktur.
Vincent bezeichnet den Zeitpunkt, zu dem ETFs auf diese Wertpapiere verfügbar wurden, als „sehr glücklich“, da People’s Pension bereits im Vorjahr mit der Analyse einer AAA-CLO-Allokation begonnen hatte.
Vor kurzem beauftragte der größte britische Master Trust den Asset Manager Invesco, über 260 Millionen Pfund in AAA-CLOs zu investieren. Mehr als die Hälfte entfällt auf den Invesco USD AAA CLO UCITS ETF – GBP Hedged (ICLA) und den Invesco EUR AAA CLO UCITS ETF – GBP Hedged (CLOX) mit jeweils rund 100 Millionen Pfund.
„CLOs sind hervorragend zur Diversifikation geeignet, weil sie über viele Branchen gestreut sind. Durch ETFs kommt aber noch eine zusätzliche Ebene hinzu – man diversifiziert auch über verschiedene Manager und Jahrgänge. So erhält man sofort Exposure zu CLOs aus den letzten vier, fünf oder sechs Jahren, anstatt nur die Emissionen des laufenden Jahres zu kaufen“, erklärt Vincent.
Der Einstieg in CLOs ist zugleich der erste Schritt von People’s Pension in den verbrieften Kreditmarkt. Zuvor hatte das Haus im März seine damaligen 7 Milliarden Pfund – inzwischen rund 10 Milliarden Pfund – umfassenden Anleihebestände von einem passiven Mandat bei State Street Investment Management zu einem aktiven Mandat bei Invesco umgestellt.
Vincent sagte, es sei naheliegend gewesen, auch die neuen CLO-Investments Invesco anzuvertrauen, anstatt eine neue Manager-Beziehung aufzubauen. People’s Pension darf keine CLOs von Invesco selbst halten, und Invesco schließt eigene Emissionen ohnehin aus seinen ETFs aus – eine gängige Praxis zur Vermeidung von Interessenkonflikten.
People’s Pension konnte die enge Partnerschaft nutzen, um sicherzustellen, dass 100 % der CLOs in Invescos ETFs unter nachhaltigen Anlagekriterien geprüft sind – ein Prozess, für den Invesco externe Partner hinzuzog.
„Nicht viele Anbieter würden, wenn ich sage, 75 bis 80 % reichen mir nicht, eine völlig neue Partnerschaft aufbauen, nur um diesen anspruchsvollen Kunden zufriedenzustellen. Aber genau das ist möglich, wenn man eine gewachsene Beziehung hat“, sagte Vincent.
Ein zentrales Merkmal von UCITS-konformen CLO-ETFs ist die Risikobeteiligungsregel: CLO-Manager müssen mindestens 5 % ihrer Emissionen selbst halten. Dadurch reduziert sich der Pool an USD-basierten CLOs, die für Fonds in Frage kommen, auf etwa ein Fünftel des Gesamtmarkts.
Für Vincent ist das kein Nachteil, sondern ein Pluspunkt: „Ich liebe den Aspekt der Risk Retention. Dass Manager eigenes Kapital im Spiel haben, schafft Interessengleichheit mit den Investoren. Wer die Finanzkrise erlebt hat, weiß: Damals konnten Manager kaufen, bündeln, verkaufen und weitermachen – wie am Fließband. Das öffnete Betrug Tür und Tor. Heute ist das anders: Der Manager bleibt im Boot, strukturiert und trägt Verantwortung.“
Vincent betont, dass das aktivere Management ihres Teams viele Handlungsspielräume eröffne – und dass ETFs dabei helfen, auch alternative Kreditsegmente effizient abzubilden.
„Gerade im opportunistischen Bereich innerhalb des Kreditmarkts sind ETFs ein effizienter Zugang zu alternativen Anlagen“, sagt sie.
Ein mögliches zukünftiges Thema sei das Absteigen in die nachrangigen CLO-Tranchen, sobald sich entsprechende Produkte etablierten. Beim Thema Private Credit in ETF-Strukturen bleibe sie jedoch vorsichtig: „Viele sind hier schon gescheitert, weil Liquidität und täglicher Handel nicht zusammenpassen. Ein ETF kann keine Intraday-Liquidität bieten, wenn die Basisanlagen gar nicht handelbar sind. Private Credit in ETF-Form wäre extrem schwierig.“


