Boaz Weinsteins US-Hedgefonds Saba Capital Management plant die Auflage eines europäischen ETFs, der britische Investment Trusts umfasst, die mit einem Abschlag auf den Wert ihrer Anlagen gehandelt werden.
Laut informierten Kreisen arbeitet die New Yorker Firma seit einiger Zeit an einer europäischen Variante ihres börsennotierten US-ETFs für geschlossene Fonds. Der Fokus des neuen Produkts liegt auf Investment Trusts mit Sitz in Großbritannien, Guernsey und Jersey.
Der Saba Capital Investment Trusts UCITS ETF wird in Irland registriert und über die White-Label-Plattform von HANetf notiert, wie aus einem Rechtsregister hervorgeht.
Boaz Weinstein, Gründer und CIO von Saba, gilt als prominenter Investor in britische Investment Trusts. In diesem Jahr startete er eine viel beachtete Kampagne, in der er die weitreichenden Abschläge in diesem Sektor kritisierte.
Die Strategie, bekannt als „Closed-End Fund Arbitrage“, zielt darauf ab, in Trusts mit hohen Rabatten auf den Nettoinventarwert (NAV) zu investieren und anschließend Aktivistenkampagnen zu starten, um aktionärsfreundliche Maßnahmen durchzusetzen.
Wie ETFs werden auch Investment Trusts an der Börse gehandelt, allerdings können neue Anteile nicht von autorisierten Teilnehmern geschaffen oder zurückgegeben werden. Dies führt dazu, dass die Kurse häufig über oder unter dem NAV schwanken – meist unterhalb des NAV. Derzeit liegt der durchschnittliche Abschlag im Sektor bei 14 Prozent, wie Daten der Association of Investment Companies zeigen.
Saba drängt in seinen Kampagnen meist auf Liquidität zum NAV, um die Realisierung von Anteilen zum tatsächlichen Wert der zugrundeliegenden Anlagen zu ermöglichen. Die Differenz zum niedrigeren Kaufpreis wird dabei als Gewinn realisiert.
Ein aktuelles Beispiel ist Middlefield Canadian Income (MCT), das kürzlich die Zustimmung zu einer Branchenneuheit erhielt: die Umwandlung in eine aktive ETF-Struktur. Die Anleger des Trusts, einschließlich Saba, können bald zwischen Anteilen am neuen ETF, einer Barauszahlung zum NAV oder einer Kombination beider wählen.
Saba ist mit aktiven ETFs vertraut. Bereits 2017 legte der Fonds in den USA den Saba Closed-End Funds ETF (CEFS) auf. Der 315 Millionen US-Dollar schwere ETF konzentriert sich auf US-geschlossene Fonds, die mit Abschlägen auf ihren NAV gehandelt werden, und sichert gleichzeitig gegen steigende Zinsen ab.
Laut letztem Factsheet beträgt die Verwaltungsgebühr von CEFS 1,1 Prozent. Inklusive Gebühren und Hebelkosten der Zielfonds summieren sich die Gesamtkosten auf 4,3 Prozent. Seit Auflage erzielte der ETF eine annualisierte Netto-Rendite von 11,2 Prozent.
Saba Capital Management lehnte eine Stellungnahme zu diesem Artikel ab.



