Chinesische ETFs feierten in der vergangenen Woche ein lang erwartetes Comeback. Staatliche Käufe von China-Aktien-ETFs stützten die Indizes vor dem Neujahrsfest.
Angeführt wurde die Rallye vom KraneShares ICBCCS SSE STAR Market 50 Index UCITS ETF (KSTR). Er erzielte mit 7,8% die stärksten Gewinne aller in Europa gelisteten ETFs.
Dicht gefolgt wurde der ETF vom Invesco S&P China 500 A Swap UCITS ETF (C500) mit einem Zuwachs von 7,5%.
Der jüngste Aufschwung folgt auf die Ankündigung von Central Huijin. Die Investmentgesellschaft des chinesischen Staatsfonds will seine Käufe von China-Aktien-ETFs ausweiten.
Die Indizes CSI 300, CSI 500 und CSI 1000 legten nach der Nachricht zu. Am Folgetag erreichten sie ein Handelsvolumen von 98,3 Milliarden US-Dollar. Dies war der höchste Wert seit August.
Am Mittwoch wurde zudem CSRC-Chef Yi Huiman abgesetzt. Beobachter sehen darin einen Versuch, die Schuld für die niedrigen Aktienbewertungen von sich zu weisen.
Die Beratungsfirma Z-Ben meldet, dass staatliche Institutionen wie China Reform Holdings bereits im Januar mit ETF-Käufen begannen. Die genaue Skalierung zukünftiger Käufe und anderer Stimuli bleibt jedoch unklar.
Dzmitry Lipski, Leiter Investmentfonds-Analyse bei Interactive Investor, erklärt, die Regierung habe bereits geldpolitische Lockerungsmaßnahmen gezeigt. So wurde der Mindestreservesatz für Banken um 50 Basispunkte gesenkt. Weitere Lockerungen sind möglich.
Zudem erwägt China ein Marktstützungspaket im Umfang von rund 2 Billionen Yuan (280 Milliarden US-Dollar). Ziel ist es, das Vertrauen der Investoren zu stärken und die Immobilienkrise einzudämmen. Der Immobilienriese Evergrande wurde bereits liquidiert.
Trotz neuer US-Sanktionen gegen chinesische Technologieunternehmen scheint eine Stabilisierung der Handelsbeziehungen zwischen den USA und China angestrebt zu werden. Dies sollte Sorgen bei Investoren reduzieren.
Allerdings muss das Land noch viel aufholen, umdas Vertrauen ausländischer Investoren wiederherzustellen, nachdem jahrelange regulatorische Strafmaßnahmen gegen heimische Unternehmen erlassen wurden.
James McManus, CIO bei Nutmeg, kommentiert: „Neben dem Niedergang des Immobiliensektors gab es eine Machtkonsolidierung durch den Präsidenten, der die Macht der Kommunistischen Partei in der Wirtschaft wiederherstellte. Zunehmend angespannte Beziehungen zu den größten Handelspartnern, wirtschaftlich schädliche und verlängerte COVID-19-Beschränkungen sowie ein regulatorisches Vorgehen gegen führende Technologieunternehmen trugen dazu bei.
„Diese Faktoren haben das internationale Investorenvertrauen in den letzten fünf Jahren untergraben.“
Laut einer Morningstar-Studie zählt der chinesische ETF-Spezialist KraneShares zu den Familien, die im letzten Jahrzehnt global den größten Vermögensverlust verursachten. Investoren verloren 6,5 Milliarden US-Dollar.
Der Ausblick bleibt zudemunklar, da Handels- und geopolitische Spannungen zwischen China und den USA durch die Aussicht auf eine zweite Amtszeit von Donald Trump potenziell zunehmen könnten.
Oliver Jones, Head of Asset Allocation bei Rathbones Investment Management, ergänzt: „Die Hürden für ausländische Investoren in China wachsen. Die USA verhängen immer mehr Beschränkungen für Investitionen ihrer Bürger – und dieser Trend dürfte anhalten.“
McManus fügt hinzu: „Das verarbeitende Gewerbe, das rund ein Drittel des chinesischen BIP ausmacht und von ausländischen Ökonomen genau beobachtet wird, zeigt erste Anzeichen einer Erholung.
„Damit dies jedoch anhält, ist die Stärke der westlichen Konsumenten und ihrer Regierungen entscheidend. Die Beziehungen, insbesondere zu den USA, waren jedoch herausfordernd.“
Aus Anlegersicht starten chinesische Aktien schwach ins Jahr des Drachen. Zwar mögen die niedrigen Bewertungen Chancen bieten, doch China macht nur noch 25% der Marktkapitalisierung von Schwellenland-Aktien aus – gegenüber 40% im Jahr 2020. Der Wiederaufbau wird ein langsamer Prozess aus Stimuli, Rückkehr zur Handelsnormalität und schrittweiser Wiederherstellung des Investorenvertrauens.
Der Wiederaufbau seiner Position wird ein langsamer Prozess sein, der Stimuli, eine Rückkehr zur Handelsnormalität und eine schrittweise Wiederherstellung des Investorenvertrauens erfordert.








