HSBC Asset Management hat diese Woche einen weiteren ETF mit Fokus auf Biodiversität aufgelegt. Es bleiben jedoch Fragen offen, wie sich Biodiversität in einem diversifizierten und investierbaren Portfolio fördern lässt.
Der HSBC World ESG Biodiversity Screened Equity UCITS ETF (HBDV) bildet den Euronext ESG Biodiversity Screened World USD Index ab. Dieser Index ist ein Gemeinschaftsprojekt mit Iceberg Data Lab, einem Spezialisten für Biodiversität. Das Unternehmen liefert auch Daten für den Ossiam Food For Biodiversity UCITS ETF (F4DU).
Der Index des HBDV umfasst die 500 größten Unternehmen des Euronext World Index. Kriterien sind der Corporate Biodiversity Footprint und der Sustainalytics ESG-Risikoscore.
Der ETF zielt darauf ab, den Biodiversitäts-Fußabdruck seines Mutterindex zu unterschreiten. Dies geschieht durch den Ausschluss von Unternehmen, die Tierversuche durchführen, Palmöl produzieren, Pestizide herstellen oder am Walfang beteiligt sind. Übliche ESG-Ausschlüsse wie Kohle- und Ölsandabbau sind ebenfalls berücksichtigt.
Die zusätzlichen Kriterien für Biodiversität sind bedeutsam, reichen aber möglicherweise nicht für jeden aus.
So orientiert sich der Index des ETFs an den Prinzipien der Taskforce on Nature-related Financial Disclosure (TNFD). Diese ermutigt Unternehmen, Auswirkungen auf Ökosysteme und Biodiversitätsverlust offenzulegen. Auch indirekte Treiber wie Wasserverbrauch, Wasser- und Landverschmutzung, Luftverschmutzung und Abfallentsorgung werden berücksichtigt.
Anhand dieser Grundsätze und mit Anleihen bei den UN-Nachhaltigkeitszielen für Leben an Land und im Wasser könnte man zusätzliche, explizite Ausschlüsse von Unternehmen erwarten, die an Entwaldung, Grundschleppnetzfischerei, Gasfackelbetrieb und schädlichen Stofffreisetzungen beteiligt sind.
Euronext berücksichtigt zwar Vorfälle in der Lieferkette, Betriebsabläufe sowie Produkt- und Servicevorfälle in seinen Ausschlusskriterien. Der Index enthält jedoch Unternehmen mit erheblichem Biodiversitätsrisiko in ihren Lieferketten.
Dazu gehören Agrarspezialisten wie Deere & Co, Bau- und Industrieunternehmen sowie Vermögensverwalter wie S&P Global, Nikko Asset Management und Nomura. Deren Produkte leiten oft Investitionen in Unternehmen, die vom Euronext-Biodiversitätsindex ausgeschlossen wären.
Insgesamt muss dem HBDV zugutegehalten werden, dass er nicht direkt in die schlimmsten Verursacher investiert. Er schneidet dabei besser ab als der Ossiam F4DU, dessen Top-Ten-Positionen McDonald's und Ahold Delhaize umfassen. Diese Unternehmen haben in den letzten Jahren mit Cargill kooperiert, einem der größten Treiber der Entwaldungin Lateinamerika, so die NGO Mighty Earth.
Zukünftig wären mehr Anstrengungen bei Impact-ETFs auf Biodiversität wünschenswert. Sie könnten Recyclingunternehmen, Wasser- und Abfallwirtschaftsbetriebe, Ökotourismus-Anbieter und Hersteller von Fleischalternativen umfassen.
Die TNFD empfiehlt auch, Unternehmen für positive Biodiversitätsauswirkungen zu belohnen. ETF-Anbieter könnten Unternehmen, die aktiv recycelte Materialien verwenden oder in Wiederaufforstung investieren, berücksichtigen.
Risiken segmentieren
PIMCO hat dieOption von Side Pockets eingeführt. Damit werden russische Staatsanleihen aus den Schwellenländer-Anleihen-, Euro-Low-Duration-Unternehmens- und Euro-Short-Maturity-ETFs ausgegliedert.
Dies folgt auf die Genehmigung durch Aufsichtsbehörden wie die Financial Conduct Authority (FCA) und die Zentralbank von Irland. Sie erlaubten die Nutzung von Side Pockets für UCITS-Fonds im Juli. Dies betrifft Vermögenswerte, die direkt vom russischen Angriffskrieg auf die Ukraine betroffen sind.
Der Side-Pocket-Mechanismus ermöglicht es Anbietern, illiquide Vermögenswerte in eine neue Fondsklasse auszugliedern. Diese wird anders bewertet als der Rest des Fonds. Aktionäre können so den liquiden Teil des Portfolios abziehen. Neue Investoren können ohne Illiquiditätsrisiko einsteigen.
Im Vormonat nutzte Schroders als erster Vermögensverwalter die neue Side-Pocket-Regel. Der Mechanismus wird häufig von Hedgefonds genutzt, um schwer bewertbare Wertpapiere auszulagern. Aufsichtsbehörden standen ihm skeptisch gegenüber. Sie befürchteten, dass Manager zu risikoreichen Anlageentscheidungen ermutigt werden könnten.
Werden Thematic-ETFs zu breit?
Nach Liquiditäts- und Überkonzentrationsrisiken bei BlackRocks Clean-Energy-ETFs schuf S&P Dow Jones Indices einen neuen Benchmark. Dieser weist höhere Marktkapitalisierungsgrenzen, höhere tägliche Handelsvolumenanforderungen und die dreifache Anzahl von Zielwerten auf.
Etwas mehr als ein Jahr später scheinen BlackRocks Wasser-, Agrar- und Forstwirtschafts-ETFsähnlichen Überarbeitungen zu unterliegen. Es geht um breitere Körbe mit größeren Unternehmen. SPDJI konsultiert den Markt, um die zugrunde liegenden Indizes entsprechend anzupassen.
Anfang dieser Woche berichtete ETF Stream auch überein Papier von Industry Ventures. Demnach benötigen Technologieunternehmen heute doppelt so lange für den Börsengang wie 1989. Sie erzielen dreifache Umsätze und sind sechsmal größer. ETFs müssen somit länger warten, um das Wachstumspotenzial zukünftiger Disruptoren abzubilden.
Viele Investoren werden sich fragen, ob dieser Trend hin zu reiferen Unternehmen den Nutzen von Thematic-ETFs untergräbt. Sind sie noch Werkzeuge, um zukünftige Gewinner abzubilden? Oder ist die erhöhte Sicherheit regelbasierter Ansätze ein lohnender Kompromiss für das Verpassen der frühen Wachstumsphasen?
ETF Wrap ist ein wöchentlicher Überblick über die Top-Nachrichten von ETF Stream.
Verwandte Artikel











