Euro-denominierte Anleihen-ETFs mit kurzer Laufzeit verzeichneten letzte Woche Abflüsse von 1,2 Milliarden US-Dollar. Die Inflation in der Eurozone fiel im Vormonat stärker als erwartet.
Die Inflation lag im Mai bei 6,1% in allen 20 Ländern der Eurozone. Das sind 7% im April. Ökonomen hatten 6,3% erwartet. Dies befeuert die Debatte, ob die Europäische Zentralbank (EZB) ihren Zinserhöhungszyklus noch in diesem Jahr verlangsamen wird.
Anleger zogen daraufhin 813 Millionen US-Dollar aus dem Xtrackers Eurozone Government Bond 1-3 UCITS ETF (DBXP) ab. Das schrumpfte das ETF-Volumen um mehr als ein Drittel. Daten von ETF Logic zeigen diese Entwicklung. Der iShares € Corp Bond 0-3yr ESG UCITS ETF (SUSS) verzeichnete Abflüsse von 409 Millionen US-Dollar.
Es gibt auch Anzeichen, dass Anleger längere Laufzeiten im Anleihenportfolio suchen. Der BNP Paribas Easy € Corp Bond SRI PAB 3-5Y UCITS ETF (SRIC5) und der Lyxor Euro Government Bond 7-10Y UCITS ETF (MTD) verzeichneten Zuflüsse. Diese betrugen 280 Millionen US-Dollar und 175 Millionen US-Dollar.
Die Kerninflation entwickelte sich ebenfalls besser als erwartet. Sie schloss Nahrungsmittel und Energie aus. Diese ist für Zinsentscheidungen der EZB wichtiger geworden. Sie fiel von 5,6% auf 5,3%.
Trotz der niedrigeren Inflationsdaten blieb die Stimmung gedämpft. Die Inflationsdaten aus Deutschland, Frankreich und Spanien zeigten eine schwächere Entwicklung als ursprünglich prognostiziert.
Alle Augen richten sich nun auf die EZB-Zinsentscheidung im Juli. Eine Zinserhöhung um 25 Basispunkte im Juni gilt als so gut wie sicher. Dann lägen die Zinsen bei 3,5%.
EZB-Präsidentin Christine Lagarde sagte letzte Woche, die Inflation bleibe trotz des jüngsten Rückgangs zu hoch.
Sophie Lund-Yates, leitende Aktienanalystin bei Hargreaves Lansdown, kommentierte: „Es ist allgemein anerkannt, dass die Gesamtinflation immer noch viel zu hoch ist. Die kühlende Wirkung weiterer Zinserhöhungen steht bevor.
„Ein Hauptproblem bleibt die Knappheit des Arbeitsmarktes. Dies verschafft Arbeitnehmern starke Verhandlungspositionen bei Löhnen. Dies führt letztlich zu steigenden Geldmengen in der Wirtschaft.“






