Die französische Finanzaufsicht hat eine Lockerung der Transparenzregeln für aktive ETFs empfohlen. Ziel ist es, Konkurrenten am „Reverse Engineering“ von Anlagestrategien zu hindern.
In einem im vergangenen Monat veröffentlichten Dokument schlägt die Autorité des Marchés Financiers (AMF) vor, dass Emittenten Anteile „mindestens einmal im Monat“ veröffentlichen könnten. So ließe sich eine Nachahmung der Strategien durch andere Marktteilnehmer vermeiden.
Damit würden für aktive ETFs mit Sitz in Frankreich nicht-transparente Regeln gelten. Dies stünde im Gegensatz zu den derzeit in Europa geltenden täglichen Transparenzvorschriften für Portfolios.
Eine von sechs Empfehlungen der AMF lautet: „Die Kapitalverwaltungsgesellschaft veröffentlicht die genaue Zusammensetzung der Portfolios ihrer aktiven ETFs mindestens einmal im Monat mit einer Verzögerung von höchstens einem Monat.“
„Endanleger erhalten somit Zugang zur Zusammensetzung von aktiven ETF-Portfolios unter ähnlichen Bedingungen wie bei traditionellen aktiven Fonds ohne ETF-Struktur.“
„Eine minimale Veröffentlichungsfrequenz (monatlich) und eine maximale Verzögerung (ein Monat) spiegeln die Tatsache wider, dass ETFs Fonds sind, die transparenter sein sollen als Fonds ohne ETF-Struktur.“
Die tägliche Transparenz diente bisher auch einem effizienten Arbitramechanismus. Dies führte zu engeren Prämien und Abschlägen, geringeren Spreads und besserer Liquidität. Market Maker kannten präzise die Zusammensetzung des Aktienkorbs im ETF.
Die AMF schlägt jedoch vor, diese Transparenz könnte auch durch eine ausschließliche Offenlegung der Portfoliozusammensetzung an Market Maker erreicht werden, mit denen Verträge bestehen.
Market Maker sollten „gleichzeitig und über denselben Vertriebskanal“ informiert werden. Dies eliminiere jedes Risiko von Frontrunning.
Dies geschieht vor dem Hintergrund, dass auch die irische Zentralbank (CBI) im Juni erwogen haben soll,ihre Transparenzregeln zu lockern für aktive ETFs. Die Internationale Organisation der Wertpapieraufsichtsbehörden (IOSCO) hatte im vergangenen Jahr angedeutet, dass sienicht an tägliche Offenlegungspflichten gebunden sei und dies in ihren„ETF Good Practices“ dargelegt.
Die CBI genehmigt derzeit keine ETFs, die ihre Portfoliobestände nicht täglich offenlegen.
Es wird erwartet, dass eine Änderung der Regeln das Wachstum aktiver ETFs in Europa beschleunigen würde, insbesondere bei stärker konzentrierten Anlagestrategien.
Allerdings hat sich diese Struktur in den USAnoch nicht durchgesetzt. Aktive nicht-transparente ETFs verzeichneten seit Anfang 2023 nur Zuflüsse von 2,1 Milliarden US-Dollar. Aktive ETFs mit täglicher Offenlegung kamen dagegen auf 234 Milliarden US-Dollar, so Bloomberg Intelligence.
Im März ebnete die AMF den Weg für die erstmaligeListung aktiver ETFs in Frankreich.




