Europäische börsengehandelte Produkte (ETPs) verzeichneten im ersten Quartal 2025 trotz eines angespannten Marktumfelds Rekordzuflüsse – doch die steigende Flut hob nicht alle Boote. Die Zuflüsse erreichten einen neuen Höchststand.
Wie die folgende Grafik zeigt, zogen europäisch domizilierte ETPs im Quartal Nettovermögen von knapp 100 Milliarden US-Dollar an. Dies übertraf deutlich die Werte der Vorjahre.
Grafik 1: Kumulierte europäische ETP-Zuflüsse nach Jahren, 2019-2025
Quelle: ETFBook
Aktien-ETFs machten den Großteil der Zuflüsse aus und sammelten 75,6 Milliarden US-Dollar neues Geld. Renten-ETFs zogen 15,2 Milliarden US-Dollar an. Rohstoff-ETPs stoppten nach Abflüssen im Jahr 2024 im ersten Quartal den Negativtrend und verzeichneten Nettozuflüsse von 4,5 Milliarden US-Dollar.
Europäische Aktien-, Gold- und Verteidigungs-ETPs waren die großen Gewinner des Quartals. Unternehmensanleihen-ETFs und ESG-Fonds litten.
Gewinner
Wie die folgende Grafik veranschaulicht, haben Fondsselektoren in den letzten Monaten aggressiv in europäische Aktien-ETFs umgeschichtet.
Grafik 2: Zuflüsse in europäische vs. US-Aktien-ETFs, 2023 – heute
Quelle: Morningstar Direct. Berechnungen von ETF Stream.
Innerhalb der Region erwiesen sich deutsche Aktien als besonders beliebt. Sowohl der iShares MDAX UCITS ETF (EXS3) als auch deriShares Core DAX UCITS ETF (DAXEX) zogen im Quartal über 900 Millionen US-Dollar an. Investoren positionierten sich für einen historischen Anstieg der Fiskalausgaben.
Europäische Banken erfreuten sich ebenfalls weiterhin großer Nachfrage. DeriShares STOXX Europe 600 Banks UCITS ETF (EXV1) sammelte im ersten Quartal 1,3 Milliarden US-Dollar. Vor dem starken Abverkauf nach Trumps Zollerleichterung stieg der ETF in den letzten fünf Jahren um fast 300%.
Verteidigungsaktien blieben gefragt. Nach seiner Markteinführung im letzten Monat zog derWisdomTree Europe Defence UCITS ETF (WDEF) – der erste europäische Verteidigungs-ETF – 760 Millionen US-Dollar neue Vermögenswerte an. HANetf und Amundi werden mit eigenen Strategien folgen.
Europäische Verteidigungsnamen stahlen nach der Distanzierung der USA von Militärhilfen für die Ukraine möglicherweise die Show, doch ETFs mit globaler Ausrichtung blieben von Fondsselektoren nicht übersehen. DerVanEck Defense UCITS ETF (DFNS) sammelte im ersten Quartal über 2 Milliarden US-Dollar, während HANetfsFuture of Defence UCITS ETF (NATO) 1 Milliarde US-Dollar einnahm.
Gold-ETCsprofitierten ebenfalls von den geopolitischen und zollbedingten Turbulenzen. 1,5 Milliarden US-Dollar flossen in deniShares Physical Gold ETF (SGLN), während derXetra-Gold ETC (4GLD) 694 Millionen US-Dollar anzog.
Verlierer
Obwohl die Zuflüsse in US-Aktien-ETFs im Quartal positiv blieben, sanken sie deutlich gegenüber den vorherigen Höchstständen. Dies deutet darauf hin, dass Investoren beginnen, die Dauerhaftigkeit des amerikanischen Ausnahmestatus in Frage zu stellen.
Kreditinvestoren votierten ähnlich. Zu Jahresbeginn lagen die Kreditspreads nahe historischen Tiefstständen. Dies veranlasste Investoren, anderswo nach Renditen zu suchen.
DeriShares Core € Corp Bond UCITS ETF (IEAC), deriShares € High Yield Corp Bond UCITS ETF (IHYG) und deriShares $ Corp Bond UCITS ETF (LQDA) verloren 1,9 Milliarden, 988 Millionen und 754 Millionen US-Dollar.
ESG-Fonds gerieten ebenfalls unter Druck. 20 der 50 schlechtesten europäischen ETFs nach Nettozuflüssen enthielten einen Begriff im Namen, der sich auf Nachhaltigkeit bezog, verglichen mit nur 8 der Top 50.
