Der Goldpreis erreichte im Mai ein Allzeithoch. Doch eine Kaufpause Chinas und robuste US-Arbeitsmarktdaten haben den Preis seitdem um 5,7% fallen lassen.
Obwohl der Goldpreis unter seinem Höchststand von 2.450 US-Dollar liegt, stieg er seit Jahresbeginn um 12,1%. Zuvor hatte die chinesische Zentralbank (PBoC) 18 Monate lang ihre Goldreserven aufgestockt.
Daten von CN Wire und Bloomberg zeigen: Die Goldreserven der Zentralbank blieben im Mai unverändert bei 72,8 Millionen Unzen. Dies ist das erste Mal seit Oktober 2022, dass die Reserven nicht erhöht wurden.
Grafik 1: Goldkäufe der PBoC

Quelle: CN Wire, Syz Group
„Die Nachfrage nach Gold von Zentralbanken startete im ersten Quartal so stark wie nie zuvor, wobei China der größte Käufer war“, sagt Ewa Manthey, Rohstoffstrategin bei ING.
„Gold wird in unsicheren Zeiten attraktiver. Investoren greifen zu sicheren Häfen, um sich gegen das wirtschaftliche Klima, geopolitische Spannungen oder Inflation abzusichern.“
China reduzierte seine Goldkäufe im ersten Halbjahr schrittweise. Im Februar kamen 390.000 Unzen hinzu, im März 160.000 und im April 60.000. Im Mai folgte dann die Pause.
Die Kaufpause Chinas könnte eine taktische Entscheidung sein, um auf moderatere Preise zu warten. Doch auch die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) dämpft die Aussichten für das Edelmetall.
Der jüngste US-Arbeitsmarktbericht verzeichnete 272.000 neue Stellen im Mai. Dies übertraf die Erwartungen und reduziert den Druck auf die Fed, ihre Leitzinsen kurzfristig zu senken.
Das FOMC (Federal Open Market Committee) beließ die Zinsen am Mittwoch unverändert. Auch für die FOMC-Sitzung im Juli wird mit hoher Wahrscheinlichkeit (91,7%) von der CME Fedwatch mit keiner Zinssenkung gerechnet. Dies stützt den US-Dollar und erschwert nicht-verzinsliche Anlagen wie Gold.
„Die Inflation bleibt hartnäckig und die jüngsten Arbeitsmarktzahlen übertrafen alle Erwartungen. Unser US-Ökonom erwartet, dass die Fed die Zinssenkungsprognosen anpasst. Statt drei Zinssenkungen in 2024 und drei in 2025, erwarten wir nun zwei in 2024 und vier in 2025“, so Manthey weiter.
„Setzt die Fed ihren vorsichtigen Kurs fort, droht den Goldpreisen ein Rückgang. Wir erwarten in den kommenden Monaten volatile Goldpreise. Der Markt wird auf makroökonomische Treiber reagieren und sich angeopolitischen Ereignissen und der Fed-Zinspolitik orientieren.“
Der Dämpfer für den Goldpreis kommt ungünstig für ETF-Anbieter. Gold-ETPs verzeichneten im Mai erstmals seit 12 Monaten wieder Zuflüsse.
Laut Daten des World Gold Council nahmen Gold-ETPs 529 Millionen US-Dollar an neuen Vermögenswerten auf. Das physische Gold in den Produkten erreichte damit 234 Milliarden US-Dollar.
Eine weitere Preiskorrektur könnte jedoch eine Einstiegschance für Anleger über ETPs bieten.




