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Analysen

Innovation als investierbarer Faktor

Kann ein systematischer Innovationsansatz den S&P 500 und den ARKK ETF schlagen?

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In der Geschäftswelt herrscht weitgehend Einigkeit über eines: Die Bedeutung von Innovation für Unternehmen. Kreativität und neue Ideen sind essenziell, damit Firmen nicht nur überleben, sondern auch erfolgreich sind. Doch kann ein regelbasierter Ansatz mit Top-Innovatoren den Markt konstant schlagen?

Um diese Frage zu beantworten, analysierten wir die Performance einer Strategie, die in führende Innovatoren investiert. Diese verglichen wir mit einem breiten Index, dem S&P 500.

Wir prüften die Hypothese, ob innovative Aktien höhere Volatilität aufweisen, welchen Einfluss Sektoren auf die Performance haben und ob unser systematischer Ansatz einen aktiven Innovationsansatz schlagen kann – den ARK Innovation ETF (ARKK) von Cathie Wood.

Daten

Da es kein einheitlich anerkanntes Maß für die Innovationskraft eines Unternehmens gibt, wählten wir für unsere Untersuchung die Liste der 50 innovativsten Unternehmen von Fast Company.

Diese Liste zeichnet Unternehmen aus, die bahnbrechende Produkte auf den Markt brachten, innovative Geschäftsstrategien umsetzten, positiven sozialen Einfluss förderten und Branchen durch revolutionäre Ansätze veränderten.

Aus jeder Liste ermittelten wir die zehn börsennotierten Top-Unternehmen. Eine Ausnahme bildete die Liste von 2015 mit nur neun entsprechenden Firmen. Davon erhielten wir die bereinigten Schlusskurse.

Wir berücksichtigten den Zeitpunkt des Börsengangs. So ist Uber im Ranking von 2013 an sechster Stelle. Da es jedoch erst seit 2019 börsennotiert ist, konnten wir es nicht in unser Portfolio von 2013 aufnehmen.

Unser Kursdatensatz begann daher am 30. Juni 2013 oder mit dem Börsendebüt später notierter Firmen. Im Durchschnitt gab es jährlich 13,4 börsennotierte Unternehmen; unser Fokus lag jedoch auf den Top 10.

Ebenso erfassten wir bereinigte Kursdaten für den SPDR S&P 500 ETF Trust (SPY) ab dem 30. Juni 2013 und für den ARK Innovation ETF (ARKK) seit dessen Auflage am 31. Oktober 2014.

Methodik

Das Ranking der innovativsten Unternehmen debütierte 2008 und wird jährlich im April aktualisiert.

Für unser 'Innovationsportfolio' legten wir jedes Jahr am 30. Juni ein Long-Only-Portfolio an. Es enthielt die Top-10-Aktien der jeweiligen Jahresliste. Die Neugewichtung erfolgte jeweils im Juni des Folgejahres.

Zunächst bewerten wir die Performance unseres Long-Only-Portfolios im Zeitraum 2013-2023 im Vergleich zum breiten Index.

Die Tabelle zeigt: Das Innovationsportfolio erzielte im Untersuchungszeitraum eine überlegene annualisierte Rendite von 18,2 %. Damit übertraf es den SPY (12,8 %) – insbesondere von 2019 bis 2021.

Chart 1: Risiko-Rendite des Innovationsportfolios vs. SPY

Chart 1: Returns of innovation portfolio vs SPY

Quelle: Quantpedia

Allerdings erreichte das Innovationsportfolio Ende 2021 einen deutlichen Höchststand, gefolgt von einem starken Rückgang.

Der hohe Renditeerfolg ging mit größeren Kursschwankungen einher. Die Volatilität des Innovationsportfolios lag bei 26,1 %, verglichen mit 14,9 % beim SPY.

Das Innovationsportfolio verzeichnete einen höheren maximalen Drawdown von -60,4 %, gegenüber -23,9 % beim SPY.

Bei der risikoadjustierten Performance zeigte der SPY eine Überlegenheit. Er erzielte eine höhere Sharpe Ratio (0,86 vs. 0,70) und eine höhere Sortino Ratio (0,53 vs. 0,30).

Faktor- und Sektor-Analyse

Innovative Aktien können den breiten Index übertreffen, jedoch mit hohem Risiko. Doch was sind die Treiber dieser Outperformance?

Um dies zu beantworten, isolierten wir die Alpha-Rendite des Innovationsportfolios. Anschließend analysierten wir diese mittels OLS-Faktor-Regression.

Auffällig ist die statistisch signifikante Größe (t = 4,7). Auch Energie (t = -2,5) und Industrie (t = -2,3) spielen eine signifikante, jedoch negative Rolle.

Ein Radardiagramm visualisiert die Auswirkungen von neun Sektor- und drei Stilfaktoren auf die Performance-Differenz zwischen dem Innovationsportfolio und dem SPY-Index.

Chart 2: Radardiagramm Innovationsportfolio vs. SPY

Chart 2: Radar chart of Innovation Portfolio vs SPY

Quelle: Quantpedia

Positive Werte auf der Achse bedeuten Outperformance. Die Faktoren Markt, Materialien und Größe zeigen positive Trends.

Das R-Quadrat zeigt, dass etwa 48,8 % der Varianz der abhängigen Variable – Performance-Unterschiede zwischen Innovationsportfolio und SPY – durch die unabhängigen Variablen (neun Sektor- und drei Stilfaktoren) erklärt werden können.

Die betrachteten Faktoren erklären somit fast die Hälfte der beobachteten Performance-Schwankungen relativ zum SPY. Die restliche Variabilität ist idiosynkratischem Risiko zuzuschreiben.

Für ein genaueres Verständnis des Beitrags verschiedener Sektoren und Stilfaktoren zu den Gesamtrenditen müssen wir jedoch den kumulativen Beitrag dieser Faktoren betrachten.

Bemerkenswert ist, dass am Ende des Beobachtungszeitraums die gesamte verbleibende Outperformance – das Alpha – der innovativen Aktien durch systematische Faktoren erklärt werden kann.

Nur zwischen 2019 und 2021 wurden innovative Aktien von einem unbekannten Faktor beeinflusst – wahrscheinlich dem wahren 'Innovationsfaktor in Aktien'.

Innovationsportfolio vs. ARKK

Abschließend untersuchten wir die Performance unseres Portfolios im Vergleich zum ARKK. Dieser aktiv gemanagte ETF investiert in Unternehmen der disruptiven Innovation, wie Genomik, Automatisierung, Energiewende, KI, Next-Gen-Internet und Fintech. Unter der Leitung von ARK CIO Wood zielt er auf Wachstumssektoren ab, ist aber für sein hohes Risiko bekannt.

Der hohe Korrelationskoeffizient von 0,8 zwischen der Performance des Innovationsportfolios und dem ARKK deutet auf eine starke positive lineare Beziehung hin.

Das bedeutet, beide Portfolios bewegen sich tendenziell im Gleichschritt, wie die folgende Abbildung zeigt.

Dies könnte darauf hindeuten, dass beide Portfolios von ähnlichen Treibern beeinflusst werden – wie Marktfaktoren oder wirtschaftliche Bedingungen. Der ARKK ist jedoch diskretionär, während unser 'Innovationsfaktor' systematisch und auf öffentlich zugänglichen Daten basiert.

Der Aufstieg des ARKK könnte auf den beschleunigten Einfluss technologischer Trends zurückgeführt werden, darunter Remote-Arbeit und E-Commerce, angetrieben durch die COVID-19-Pandemie.

Jedoch erlebten der ETF und alle innovativen Aktien in den letzten zwei Jahren einen erheblichen Rückgang aufgrund wirtschaftlicher Unsicherheit und strafferer Geldpolitik.

Unsere Analyse zeigt auch, dass nach dem COVID-19-Boom die verbleibende Outperformance innovativer Aktien allein durch systematische Faktoren erklärbar ist.

Dieser Artikel erschien zuerst in ETF Insider, dem monatlichen Magazin für professionelle Anleger in Europa von ETF Stream. Lesen Sie die vollständige Ausgabe hier.klicken Sie hier.

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