Jupiter Asset Management wird der zweite Anbieter in Europa, der einen semi-transparenten, aktiv gemanagten ETF für Small-Cap-Aktien auflegt.
Der Jupiter Origin Global Smaller Companies UCITS ETF ist in Irland auf der ICAV-Plattform von HANetf registriert. Der White-Label-Anbieter hatte dem 47 Milliarden Pfund schweren Fondshaus bereits im Februar bei der Einführung seines ersten ETFs geholfen. Zu dem neuen Produkt äußerten sich beide Unternehmen bislang nicht.
Der Schritt folgt auf Jupiters Interesse an gelockerten Transparenzregeln. Semi-transparente ETFs veröffentlichen nicht täglich ihre vollständigen Portfoliobestände – ein Vorteil für aktive Manager, die ihre Strategien schützen möchten. Matthew Morgan, ehemaliger Leiter des Rentenbereichs bei Jupiter, deutete diese Entwicklung bereits im Mai auf der ETF-Stream-Konferenz „ETF Ecosystem Unwrapped“ an.
„Für einige Manager ist die tägliche Offenlegung ihrer Positionen ein Problem – sie riskieren, kopiert oder ausmanövriert zu werden. Wir haben geistiges Eigentum, das wir schützen müssen“, erklärte Morgan. „Die Möglichkeit, die Transparenz einzuschränken, ist eine positive Entwicklung, die es uns erlaubt, mehr Strategien über ETFs anzubieten.“
Die irische Zentralbank (CBI) hatte erst im April offiziell ihre Haltung geändert und semi-transparente ETFs zugelassen – nach einem ähnlichen Schritt der Luxemburger Aufsicht im Dezember 2024. Der irische Regulator wählte jedoch einen flexibleren Ansatz: Fonds müssen ihre vollständigen Bestände nur innerhalb von 30 Geschäftstagen nach Quartalsende veröffentlichen, während Luxemburg eine monatliche Offenlegung verlangt.
Jupiters neue Strategie dürfte dem jungen Segment semi-transparenter ETFs in Europa Auftrieb geben. Erst Anfang September brachte Fidelity International mit dem Fidelity US Fundamental Small-Mid Cap UCITS ETF (FFSM) das erste Produkt dieser Art auf den Markt.
Vor der Einführung des Fidelity-Produkts erklärten mit der Angelegenheit vertraute Personen gegenüber ETF Stream, dass der Einsatz reduzierter Transparenzregeln insbesondere für bestimmte Bereiche des Aktienmarktes sinnvoll sei.
Aufgrund ihrer geringeren Liquidität könne der Aufbau vollständiger Positionen in Small-Cap-Aktien Wochen dauern. Eine tägliche Offenlegung der Portfolios erhöhe daher das Risiko von Frontrunning – insbesondere bei konzentrierten Strategien mit wenigen Positionen.
Jupiters kommender ETF basiert auf einer der Origin-Strategien, die das Haus im Rahmen der 800 Millionen Pfund schweren Übernahme von Origin Asset Management im vergangenen Jahr erworben hat. Die Boutique verfügt über eine langjährige Erfolgsbilanz bei der Verwaltung institutioneller Mandate in Europa, Kanada und Australien.
Die Small-Cap-Strategie orientiert sich am MSCI AC World Small Cap Index, verfolgt jedoch einen „indexagnostischen“ Ansatz. Sie investiert in 150 bis 200 Aktien aus einem Universum von rund 4.500 Titeln und strebt eine Tracking-Differenz von fünf bis acht Prozent an.
„Unser Ziel ist es, Renditen zu erzielen, die über der Benchmark liegen – ohne sie als Ausgangspunkt zu verwenden“, sagte Tarlock Randhawa, Investmentmanager bei Jupiter Origin.
Die Strategie zielt laut Unternehmen darauf ab, Ergebnisse mit „sehr konsistenten Stilmerkmalen“ zu liefern. Im Fokus stehen Firmen mit überdurchschnittlicher Kapitalrendite, solidem Gewinn- und Umsatzwachstum, attraktiver Bewertung und positivem Kursmomentum.
Aktien, die alle vier Kriterien erfüllen, werden in eine interne Due-Diligence-Liste aufgenommen, die von den fünf Jupiter-Origin-Managern unabhängig überprüft wird. Die sogenannte „Teamliste“ fasst die Handelsentscheidungen des jeweiligen Monats zusammen.
Randhawa räumte ein: „Unser Portfolio wird in Phasen wahrscheinlich hinter dem Markt zurückbleiben, wenn dieser unserer Einschätzung nach irrational agiert oder von Unternehmen geringerer Qualität getrieben wird – ebenso in Zeiten rascher Marktrotationen.“



