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European ETF market review 2023 article-image
Analysen

Rückblick auf den europäischen ETF-Markt 2023

Konsolidiertes Tape, T+1-Abwicklung und fortwährende Fragen zur Fragmentierung im Fokus

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Der europäische ETF-Markt verzeichnete dieses Jahr starkes Wachstum. Anleihen profitierten von ihrer Rückkehr als Anlageklasse. Der verstärkte Handel durch Privatanleger stützte das Wachstum bei Kernprodukten.

Angesichts der Marktbedingungen zogen ETFs dieses Jahr besonders starke Zuflüsse an. Laut Daten von ETFbook sammelten Exchange Traded Products (ETPs) in Europa seit Jahresbeginn Nettoneuvermögen von143 Mrd. US-Dollarein. Im Vorjahr betrugen die Nettozuflüsse 67 Mrd. US-Dollar.

Dies steht im starken Kontrast zu den Abflüssen von 100,3 Mrd. US-Dollar bei aktiv gemanagten Publikumsfonds in den ersten elf Monaten des Jahres. Indexfonds verzeichneten indes Zuflüsse von 33,6 Mrd. US-Dollar.

Die Rolle von ETFs beim Zugang zum Anleihenmarkt war ein wesentlicher Treiber der Zuflüsse. Anleihen-ETFs machten 45 % – oder rekordverdächtige 65 Mrd. US-Dollar – aller ETP-Zuflüsse aus. Dies übertrifft ihren Marktanteil am verwalteten Vermögen (AUM) von 23 % deutlich.

Der Renditeanstieg Ende letzten Jahres nach dem aggressiven Zinserhöhungszyklus der US-Notenbank Federal Reserve schuf erhebliche Chancen bei Staatsanleihen.

Die Duration-Positionierung war dieses Jahr ein zentraler Fokus für Fondsselektoren. Kurzläufer boten den größten Schutz, während die Zentralbanken die Zinsen weiter anhoben.

Darüber hinaus trieb die deutliche Zunahme der ETF-Nutzung durch Privatanleger in den letzten Jahren die Zuflüsse in Kernbausteine weiter an. Der iShares Core MSCI World UCITS ETF (SWDA) verzeichnete dieses Jahr Zuflüsse von 8 Mrd. US-Dollar und war damit der stärkste ETF in Europa.

Im Oktober prognostizierten BlackRock und extraETF, dass sich die Zahl der ETF-Sparpläne in Europa bis 2028vervierfachenwird. Von 7,6 Millionen im September auf dann 32 Millionen. Anleger profitieren von der Einfachheit und der kostengünstigen Struktur.

Christian Bimüller, Head of Digital Distribution in Kontinentaleuropa bei BlackRock, erläutert: „Die europaweite Ausweitung provisionsfreier Brokerplattformen und die Akzeptanz lokaler Anbieter beschleunigen nun die Nutzung von ETF-Sparplänen in ganz Europa. Damit wird das Investieren für Millionen weiterer Europäer zugänglich.“

Marktstruktur

Aus Sicht der Marktstruktur war die Einigung über die Einführung eines konsolidierten Tapes für Aktien und ETFs die wichtigste Nachricht des Jahres 2023.

Der Europäische Rat, die Kommission und das Parlament entschieden, dass das konsolidierte Tape Echtzeit-Pre-Trade-Daten enthalten soll. Eine Nennung der Handelsplätze fehlte jedoch.

Der Europäische Fonds- und Branchenverband (EFAMA) prognostizierte, dass ein voll funktionsfähiges konsolidiertes Tape mit Angabe der Handelsplätze und mehreren Kursebenen1 Billion US-DollarAnlagevermögen in UCITS-ETFs lenken könnte.

T+1-Abwicklung

Der Übergang zu einem T+1-Abwicklungszyklus ist für den europäischen ETF-Markt ein heikles Thema. Die USA bereiten diesen Schritt für Mai 2024 vor.

Das bedeutet, dass US-Vermögenswerte in europäischen Fonds und ETFs im Sekundärmarkt auf T+2-Basis abgewickelt werden, im Primärmarkt jedoch auf T+1-Basis. Dies schafft Reibungsverluste fürLiquiditätsanbieter.

Obwohl der EU-ETF-Markt möglicherweise erst 2029 auf einen T+1-Abwicklungszyklus umstellt, muss er sich mit der CSDR (Central Securities Depositary Regime) auseinandersetzen. Diese hat durch die eingeführten Strafen für verspätete Abwicklung bereits Druck auf den Markt ausgeübt.

Fragmentierung

Die Fragmentierung zwischen dem Vereinigten Königreich und der EU könnte für ETF-Emittenten Herausforderungen schaffen. Sie sehen sich zahlreichen regulatorischen Hürden gegenüber, darunter die T+1-Abwicklung, UCITS-Äquivalenz, das Overseas Funds Regime (OFR) und Unterschiede zwischen SFDR und SDR.

Die Unsicherheit führte dazu, dass Unternehmen wie Amundi, abrdn, BNP Paribas Asset Management und AXA Investment Managers zögerten,ihre ETFs für britische Investorenauf ihren neuen irischen Vehikeln (ICAVs) zu registrieren.

Insgesamt spürt der britische ETF-Markt die Auswirkungen des Brexit. Vermögensverwalter suchen nach anderen Jurisdiktionen für die Auflage von ETFs, wie Deutschland und Amsterdam.

Nicht börsennotierte Anteilsklassen

Schließlich kamen die ersten börsennotierten und nicht börsennotierten Anteilsklassen nach Irland, nachdem HSBC Asset Management vier globale Anleihen-Indexfonds in ETFs umgewandelt hatte.

Dies ist einer der Hauptunterschiede zwischen derDomizilierung von ETFsin Irland und Luxemburg. Die CSSF (Commission de Surveillance du Secteur Financier) verlangt keine Kennzeichnung als „UCITS ETF“, wenn eine ETF-Anteilsklasse existiert.

PIMCO hat sich die Möglichkeit gegeben,nicht-ETF-Anteilsklassenfür sein Anleihen-ETF-Angebot einzuführen. Tabula führte eine nicht börsennotierte Anteilsklasse für den Tabula EUR Ultrashort IG Bond Paris-Aligned Climate UCITS ETF (TUCP) ein, derim Oktoberaufgelegt wurde.

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