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David Stevenson new
Analysen

Rüstungs-ETFs im Wandel der Makroökonomie

Navigation in einer sich wandelnden Weltwirtschaft

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Die vorherrschende Makroökonomie unter Anlegern geht von länger anhaltend hohen Zinsen aus. Dies begründen hartnäckige Inflation und eine robuste US-Wirtschaft.

Wie könnte eine neue Ära höherer Zinsen aussehen? Ich habe die letzten Wochen damit verbracht, Strategie- und Prognoseberichte zu sichten. Daraus entwickle ich einfache Konzepte für die möglichen Folgen.

Es ist wichtig, die Treiber dieser neuen Wirtschaftsordnung zu verstehen:

  • Die sogenannte „neoliberalen Ordnung“ stirbt. Das bedeutet den Niedergang des multilateralen Freihandelssystems. Stattdessen entstehen Handelsblöcke, Zölle und aggressive Industriepolitik. Viele Regierungen entscheiden sich dafür. Dies geschieht oft im Rahmen einer nationalistisch geprägten „populistischen“ Politik. Globalisierung stirbt deshalb nicht, aber sie formiert sich neu.

  • Eine alternde Bevölkerung treibt Staatsausgaben an. Ebenso steigt der Bedarf an Verteidigungsausgaben. Auch dies kann populistisch motiviert sein. Aber es ist auch für technokratische Regierungen ein Problem. Wir leben in einer Ära großer Regierungen.

  • Geopolitische Spannungen nehmen zu. Eine neue Spaltung zwischen dem Westen und einer autoritären Achse entsteht. Dies erhöht die Verteidigungsausgaben. Es verstärkt die Fragmentierung des Handels. Zudem beeinflusst es die Geldpolitik, wie Chinas Goldkäufe zeigen.

  • Das Ende der Hyperglobalisierung und die Rivalität der Supermächte führen zu mehr Industriepolitik. Die Klimaziele und der Net-Zero-Ansatz verstärken dies zusätzlich. Regierungen müssen für die Energiewende auf breite Industriepolitik setzen.

Wie könnten sich diese Trends praktisch auswirken? Ich sehe folgende mögliche Entwicklungen:

  • Steigende Zinskurven. Anleger und „Bond Vigilantes“ achten auf die Geldentwertung durch exzessive Fiskalpolitik.

  • Reale Zinsen in Großbritannien könnten positiv bleiben. Das belastet Staatsdefizite und bremst Unternehmensinvestitionen.

  • Mögliches reales Einkommenswachstum? Bleibt der Arbeitsmarkt angespannt, steigen die Löhne weiter um 4-5% pro Jahr. Niedrigere Zuwanderung erhöht den Lohndruck. Dies kann zu realem Einkommenswachstum führen. Ein Teil fließt in höhere Sparquoten und Dienstleistungsausgaben. Das stärkt den britischen Dienstleistungssektor.

  • Der Immobilienmarkt sollte in einem Umfeld positiver Realzinsen schwächer sein. Doch das knappe Angebot bleibt ein Problem. Zwar sinkt die Zuwanderung, aber nicht dramatisch. Dies dämpft Preisrückgänge in Metropolen. Häuserpreise bleiben moderat. Großbritannien könnte bis Ende des Jahrzehnts reale Preisrückgänge von 10-20% sehen. Das könnte die Sparquote erhöhen.

  • Ausgaben für Nationale Sicherheit und Soziales steigen. Das ist unvermeidlich.

  • Höhere Zinszahlungen belasten die Staatsausgaben. Das hält Anleiheinvestoren nervös.

  • Die langfristigen Effekte früherer Quantitative Easing (QE) holen uns ein. Billige Staatsanleihen aus den 2010ern müssen refinanziert werden. Wir zahlen die Rechnung für QE.

  • Defizite bleiben hoch, wenn kein harter Sparkurs kommt. Daran glaube ich nicht.

  • Zölle steigen und treiben die Inflation an.

  • Achten Sie auf mögliche Rebellionen am Anleihemarkt, besonders in Italien.

Rüstungs-ETFs

Vor einem Jahrdiskutierte ich die wachsende Zahl von Rüstungs- und Luftfahrt-ETFs auf dem Londoner Markt.Damals gab es zwei ETFs: den Future of Defence UCITS ETF (NATO) von HANetf und den VanEck Defense UCITS ETF (DFNS).

Beide hatten ein starkes Jahr. DFNS stieg um 46%, NATO, seit Juni 2023 handelbar, um 31%. Nun gesellt sich ein dritter ETF hinzu: BlackRock legte den iShares Global Aerospace & Defence UCITS ETF (DFND) auf. Dieser basiert auf dem sehr erfolgreichen US-ETF. DFND ist breiter gefasst, mit mehr Fokus auf Luftfahrt als auf Rüstung. Er ist mit 0,35% TER günstiger.

DFND konzentriert sich stärker auf US-Rüstungskonzerne. Größte Position ist RTX mit 11,9% des Fonds, gefolgt von Airbus und Lockheed Martin.

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Die Performance-Tabelle zeigt gemischte Ergebnisse im Vergleich zu Einzelaktien wie RTX und BAe Systems. Ein einfacher Test: Wären Sie lieber breit diversifiziert mit dem ETF oder hätten Sie auf Einzelwerte wie RTX oder BAe gesetzt?

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Auf Jahressicht war Diversifikation vorteilhaft. Year-to-date hätten Sie mit BAe Systems besser abgeschnitten. BAe Systems war eine exzellente Investition.

In den kommenden Jahren erwarten wir mehr Investitionen in Verteidigung und Luftfahrt. BAe Systems handelt mit dem 20,4-fachen prognostizierten Gewinn. Analysten sehen 20% Umsatzwachstum. RTX notiert ähnlich, erwartet aber geringeres Wachstum. BAe ist kapital-effizienter mit einer ROCE von 12,3%.

David Stevenson ist Gründer von ETF Stream

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