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Analysen

Stehen die Sterne für Emerging Markets ETFs 2024 gut?

Die Erholung der Schwellenländer enttäuschte letztes Jahr. Doch Wachstumspartien und wichtige Marktkennzahlen deuten auf positive Signale für die Anlageklasse hin.

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Die Erholung der Schwellenländer 2023 blieb hinter den Erwartungen zurück. Dies galt in einem starken Jahr für globale Märkte. Doch mittelfristig mehren sich die Anzeichen für die vielfältige Anlageklasse.

China trug zur schwachen Performance bei. Der MSCI Emerging Markets Index legte 2023 um 9,8 % zu. Der MSCI Emerging Market ex-China Index stieg dagegen um 20 %. Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt kämpfte weiterhin.

Anleger meiden chinesische Aktien noch nicht. Mike Coop, CIO bei Morningstar, sieht die Investoren „übermäßig pessimistisch“. Dies könnte den breiteren Schwellenländern dieses Jahr Auftrieb geben.

„China ist immer noch eine wichtige Volkswirtschaft. Es gibt dort Weltklasse-Unternehmen“, sagt Coop. „Die Regierung benötigt den Privatsektor nicht zur Erreichung ihrer Wachstumsziele. Daher sollte man die Auswirkungen auf die breiteren Emerging Markets nicht abschreiben.“

Schwellenländer weisen auch historische Indikatoren auf. Die globale Quantestrategie „Global Wave“ der Bank of America (BoA) wurde im Januar positiv. Dies gilt oft als Vorbote für Aktienrallys.

Im Jahr nach früheren Tiefpunkten übertrafen Schwellenländer US-Aktien laut der Bank durchschnittlich um 3,1 %.

Wahlen in wichtigen Schwellenländern dürften die Märkte dieses Jahr stark beeinflussen. Argentiniens Aktienmarkt stieg nach der Wahl des pro-Wirtschafts-Kandidaten Javier Milei um 20 %.

Dies sowie Fragen zur Validität von EM-Benchmarks führen zu granularerem Engagement der Anleger. ETFs sind hierfür ein gutes Mittel.

Versteckte Schätze

Die Vielfalt der Schwellenländer birgt Chancen. Trotz relativer Unterperformance erzielten sieben der acht Top-Märkte positive Renditen. Sechs davon zeigten starke zweistellige Zuwächse, so Fondshaus Ninety One.

Lateinamerika entwickelte sich letztes Jahr besonders gut. Der iShares MSCI EM Latin America UCITS ETF (LTAM) und der Amundi MSCI Emerging Markets Latin America UCITS ETF USD hedged (ALAG) rentierten 26,5 % bzw. 25 %.

Brasilien trug maßgeblich dazu bei. Der MSCI Brazil Index liegt zwar per Jahresende 4,8 % im Minus. Alberto Garcia Fuentes von ACCI Capital Investments erwartet aber makroökonomische Treiber für das Gesamtjahr.

„Die aktuelle Lage spiegelt Nachwirkungen einer restriktiven Wirtschaftspolitik wider“, so Fuentes. „Sollte eine sanfte Landung gelingen, profitiert Lateinamerika von einem schwächeren Dollar.“

Coop ergänzt: „Die Sorgen um die brasilianische Politik und Präsident Lula haben sich nicht bewahrheitet. Die Bewertungen sind attraktiv, die Qualität der Assets hoch und die Währung schwach.“

Eine Steuerreform stützt die Wirtschaft. Sie steigert die Produktivität und reduziert Rechtsstreitigkeiten. Eine lockerere Geldpolitik dürfte Aktien ebenfalls helfen, so Sekar Indran von Titan Asset Management.

„Ein Teil der guten Nachrichten ist eingepreist. Die Bewertungen bleiben aber attraktiv“, sagt Indran. „Hohe positive Realzinsen ermöglichen 2024 eine lockerere Geldpolitik, was den Aktienmärkten zugutekommt.“

Mexikanische Aktien erlebten 2023 ebenfalls ein starkes Jahr. Der HSBC MSCI Mexico Capped UCITS ETF (HMEX) rentierte 40,3 %. Fuentes erwartet jedoch durch Onshoring-Trends mehrjährige Renditen.

„Nearshoring treibt Mexikos Märkte. Die Regierung investiert in Infrastruktur, um die Nachfrage zu bewältigen“, erklärt Fuentes.

Indien stellt einen weiteren großen Teil der Emerging Markets dar. Das bevölkerungsreichste Land war 2023 stark, viele halten es jedoch für überbewertet.

„Indien hat Qualitätsunternehmen und zog viel Aufmerksamkeit auf sich. Die Wachstumserwartungen sind hoch“, so Coop. „Der Markt preist die guten Nachrichten ein. Die Frage ist, ob der Preis schon stimmt.“

Fuentes, der Indien leicht übergewichtet, sieht Potenzial durch privaten Konsum und Produktivitätssteigerungen.

„Digitalisierungsthemen verbessern die Produktivität. Wir sind optimistisch für das indische Wachstum.“

China-Bullen

Chinas Anteil am MSCI Emerging Market Index sank von fast einem Drittel auf gut ein Viertel. Die schwache Performance belastet den Index. Die Emission neuer EM ex-China ETFs ist kein Zufall.

Trotz Immobilienkrise und fraglichem staatlichem Stimulus sehen einige Anleger positive Zeichen.

„Es gibt berechtigte Skepsis bezüglich der staatlichen Maßnahmen im Niedrigwachstumsumfeld. Diese werden jedoch schnell eingepreist. Wir haben unsere Position in China erhöht, da wir viel Pessimismus sehen“, so Coop.

Staatliche Regulierung im heimischen Technologiesektor belastete chinesische Tech-Aktien. Indran sieht Wert in der Anlage, hat aber die Position reduziert.

„Unsere Hauptposition waren chinesische Internetunternehmen. Wir sind benchmarkneutral, beobachten die Schwäche aber genau“, sagt Indran. „Der chinesische Aktienmarkt fiel drei Jahre in Folge. Vier negative Jahre gab es nie. Wir brauchen aber mehr Stimulus für eine Trendwende.“

Kurzfristig bleibt Chinas Ausblick holprig. Eine Erholung würde jedoch breite Emerging Markets ETFs beleben.

Dieser Artikel erschien zuerst in ETF Insider, dem monatlichen ETF-Magazin von ETF Stream für professionelle Anleger in Europa. Die vollständige Ausgabe finden Sie hier.Hier klicken.

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