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„Trickreicher“ für ETFs: Frankreichs ESG-Regeln stellen Fonds vor Herausforderungen

Der Zwang zum Indexwechsel könnte dazu führen, dass größere ETFs das ISR-Label verlieren.

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ETFs in Europa könnten es deutlich schwerer haben, die neuen französischen ESG-Fondskennzeichnungsvorschriften einzuhalten, die kürzlich von der Regierung verabschiedet wurden.

Die verschärfte Klassifizierung für „sozial verantwortliche“ ISR-Fonds zwingt ETFs mit diesem Label ab 2025 zum Verkauf von Beteiligungen an fossilen Brennstoffen. Dies dürfte eine Welle von Desinvestitionen in der Fondsbranche auslösen.

Große ETFs, die regelbasierte Indizes abbilden müssen, werden jedoch erhebliche Schwierigkeiten haben, die neue Regelung zu erfüllen. Viele könnten daher ihr Label verlieren.

„Für passive Fonds ist dies deutlich komplizierter, da sie die Indizes wechseln müssen“, erklärt Hortense Bioy, Global Director of Sustainability Research bei Morningstar.

„Es gibt einen Unterschied zwischen großen und kleinen ETFs. Für letztere ist ein Indexwechsel einfacher. Wenn Vermögensverwalter ihre Indizes nicht wechseln wollen, müssen sie einen komplett neuen ETF auflegen.“

Der 9,5 Milliarden US-Dollar schwere iShares MSCI USA SRI UCITS ETF (SUAS) und der 9,7 Milliarden US-Dollar schwere iShares MSCI World SRI UCITS ETF (SUSW) sind derzeit die beiden führenden ISR-gelabelten Fonds. Sie weisen laut Morningstar mit rund 324 Millionen Euro und 208 Millionen Euro Anlagevermögen (AUM) die höchsten Öl- und Gasexpositionen in Euro aus.

„Da diese ETFs groß sind und in ganz Europa vertrieben werden, ist es unwahrscheinlich, dass sie ihren Index ändern wollen“, fügt Bioy hinzu.

Große ETF-Anbieter wie BlackRock, Invesco und Amundi haben bereitsmehrere ETFs in der Vergangenheit von Nicht-ESG- zu ESG-Indizes umgeschichtet, um Artikel 8 und 9 der Sustainable Finance Disclosure Regulation (SFDR) zu erfüllen.

Die neuen Regeln der französischen Regierung werden jedoch ihren Appetit auf weitere solche Schritte auf die Probe stellen. Zudem werden breitere Bedenken hinsichtlich derFragmentierung der ESG-Regulierungin Europa Sorgen bereiten.

„Ich denke nicht, dass ein einzelnes Land den Index eines Produkts bestimmen sollte“, sagt Bioy.

„Wir stehen an einem Punkt, an dem wir Labels unter dem Sustainable Disclosure Regime (SDR) haben werden, potenzielle Einführung von Kategorien unter SFDR und bereits acht bis zehn nationale Labels in ganz Europa existieren.

„Dies wird die Gespräche von Produktanbietern in ganz Europa verändern. Der Elefant im Raum ist, dass wir am Ende zu viele Labels haben werden, was für Anleger kostspieliger und verwirrender wird.“

Die neuen Regeln von Frankreichs Finanzminister Bruno Le Maire gelten als „essenziell“ zur Bekämpfung der globalen Erwärmung. Sie sollen nachhaltigen Anlegern erleichtern, zu verstehen, worin sie investieren.

Neben dem vollständigen Ausschluss fossiler Brennstoffe müssen Unternehmen mit hohem CO2-Ausstoß künftig Transformationspläne vorlegen, die mit dem Pariser Abkommen übereinstimmen.

Neue Fonds, die nach dem 1. März 2024 auf den Markt kommen, müssen den aktualisierten Rahmen übernehmen. Bestehende ETFs haben bis 2025 Zeit zur Anpassung.

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