Vanguard erhöht schrittweise den Anteil von ETFs in seinen LifeStrategy-Produkten. Diese Produktpalette genießt bei britischen Investoren fast Kultstatus.
Der US-Finanzriese stieg 2012 in den europäischen ETF-Markt ein. Zuvor hatte der Gründer von Vanguard und „Vater der Indexfonds“, Jack Bogle, die ETF-Struktur als „einen Wolf im Schafspelz“ bezeichnet.
Dennoch investiert die LifeStrategy-Produktfamilie mit einem verwalteten Vermögen von 44,2 Milliarden US-Dollar inzwischen 7,6% ihres Vermögens (3,3 Milliarden US-Dollar) in ETFs. Dies gilt für das Ende 2022. Dies ergab eine Untersuchung von ETF Stream.Ursprünglich lag der Anteil bei 0%, als die Fonds 2011 aufgelegt wurden.
Bei den Produkten Vanguard LifeStrategy 100% Equity (6 Mrd. US-Dollar) machen ETFs bis zu 21,8% aus. Beim Vanguard LifeStrategy 20% Equity (2 Mrd. US-Dollar) sind es 11,9%. Im größten Produkt der Reihe, dem Vanguard LifeStrategy 60% Equity (17 Mrd. US-Dollar), beträgt der ETF-Anteil lediglich 3%.
Vanguards fünf LifeStrategy-Produkte sind risikogemischte Portfolios. Sie investieren in hauseigene Indexfonds und ETFs des Vermögensverwalters.

Ein Vanguard-Sprecher erläuterte gegenüber ETF Stream die Hintergründe für den Einsatz von ETFs in den Dachfonds. Die ETF-Struktur ermögliche es, zwischen verschiedenen Anlageprodukten zu diversifizieren. Zudem biete sie Zugang zu der „Qualität und Liquidität“ von ETFs.
Darüber hinaus ermöglicht das Wachstum von Vanguards 34 ETFs in Europa mit einem verwalteten Vermögen von 80 Milliarden Euro, diese als Bausteine in anderen Produkten einzusetzen.
Mohneet Dhir, Produktmanager Multi-Asset bei Vanguard, kommentierte: „LifeStrategy zielt auf Diversifikation auf mehreren Ebenen ab. Das bedeutet Streuung über verschiedene Märkte und Anlageklassen hinweg, aber auch auf Produktebene.“
„Produktdiversifikation innerhalb einer Dachfondsstruktur ist ein wichtiges Element. Wir versuchen, dies durch Investitionen in Fonds und ETFs zu erreichen.“
Dieser Fall zeigt, wie wertvoll ETFs für eine effiziente Vermögensallokation sind. Möglicherweise gibt es aber noch weitreichendere Implikationen.
Erstens verdeutlicht es die Stärke von vorgefertigten Portfolio-Produkten als Instrumente für die Fondsverteilung.Tatsächlich machen LifeStrategy-Vermögenswerte 33,9% des verwalteten Gesamtvermögens der fünf darin enthaltenen ETFs aus.
Diese Dachfonds sind eine Quelle für große und – entscheidend – stabile Kapitalanlagen für die in ihren Portfolios enthaltenen Produkte.
Wenn Vanguard und andere Vermögensverwalter zunehmend ETFs als Kernkomponenten ihrer Multi-Asset-Produkte für langfristige Geldanlage und Altersvorsorge einsetzen – wie Vanguards Target Retirement oder BlackRocks MyMap-Reihe, die ebenfalls ETFs nutzen –, wird dies ein wichtiger Weg sein, mehr Privatanleger zu ETFs zu leiten.
Als Nebeneffekt kann eine prominentere Rolle von ETFs in beliebten Publikumsfonds Privatanlegern in ganz Europa die dringend benötigte Bekanntheit und Vertrautheit mit dieser Anlageform verschaffen.
Obwohl ETFs auf dieser Seite des Kanals oft von vielen Privatanlegern übersehen werden, machten die LifeStrategy-Produkte im letzten Jahr laut Daten von Interactive Investor drei der fünf meistverkauften Fonds im Vereinigten Königreich aus. Dies zeigt, dass Einzelinvestoren bereits in ETFs investieren, ob sie sich dessen bewusst sind oder nicht.

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