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Die Herausforderungen der ETP-Klassifizierung

Zukünftige Systeme müssen das OGAW-Rahmenwerk berücksichtige.

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Die Welt der börsengehandelten Produkte (ETPs) wächst unaufhörlich. Immer neue Strategien – von Kryptowährungen bis zu Einzelaktien – finden ihren Weg in die Produktstrukturen.  

Mit diesem Wachstum geht jedoch auch die Sorge einher, dass ein Zusammenbruch in einem Nischenbereich den Ruf der gesamten ETF-Branche gefährden könnte. Der Begriff „ETF“ ist längst zu einer Generalisierung für jede börsengehandelte Strategie geworden, doch die Unterschiede zwischen den einzelnen ETP-Strukturen sind erheblich. Eine klarere Klassifizierung könnte Anlegern helfen, die Risiken besser einzuschätzen. 

Bereits 2020 versuchte eine Gruppe führender US-ETF-Emittenten, ein System zur einheitlichen Kategorisierung zu etablieren. Vorgeschlagen wurden vier Gruppen: 

  • Börsengehandelte Fonds (ETFs) 

  • Börsengehandelte Rohstoffe (ETCs) 

  • Börsengehandelte Inhaberschuldverschreibungen (ETNs) 

  • Börsengehandelte Instrumente (ETIs) 

Während die ersten drei Kategorien weitgehend bekannt sind, entstand die ETI-Kategorie für alle ETPs, die in keine der anderen Gruppen passen – darunter etwa Short- und Hebel-ETPs.  

BlackRock stellt dazu fest: „Obwohl Regulierungsbehörden an mehr Transparenz gearbeitet haben, existiert bislang kein Klassifizierungssystem, das die Risiken und Eigenschaften der unterschiedlichen ETP-Typen klar abbildet.“ 

Gerade in Europa stößt ein solches System auf regulatorische Hürden. Es steht im Spannungsverhältnis zum etablierten OGAW-Rahmenwerk, das für ETFs unter anderem Diversifikation und klare Gebührenangaben vorschreibt. Das Problem: Auch Short- und Hebel-ETPs können als OGAW-Fonds strukturiert sein, solange sie die entsprechenden Anforderungen erfüllen. 

OGAW gilt international als Goldstandard für Anlageprodukte, weshalb viele Anleger aus Asien und Lateinamerika lieber in Europa notierte Fonds investieren als in US-amerikanische „40 Act“-Produkte. Wer in Europa also ein Klassifizierungssystem für ETPs etablieren möchte, muss den Rahmen von OGAW berücksichtigen.  

Für Anleger bedeutet das: Ein Blick in den Verkaufsprospekt bleibt unerlässlich, besonders wenn ein ETP nicht OGAW-konform ist. 

ETP-Glossar

  • ETF: Basiert auf einem Organismus für gemeinsame Anlagen (Fonds), meist als OGAW-Fonds strukturiert. 

  • ETC: Basiert auf einer Schuldverschreibung (Zertifikat) und bietet in der Regel ein eng gefasstes Engagement in Rohstoffen oder Rohstoffindizes. 

  • ETN: Basiert auf einer unverzinslichen Schuldverschreibung und ermöglicht Anlegern typischerweise ein fokussiertes Engagement in einem Basiswert oder Nischenindex. 

Quelle: EFAMA 

Wichtigste Erkenntnisse

  • Verwirrung herrscht vor: ETPs umfassen weit mehr als ETFs, was das Anlegerverständnis erschwert und Reputationsrisiken birgt. 

  • Klassifizierungsbemühungen laufen: Es gab Ansätze, ETPs nach Struktur und Risiko zu kategorisieren, doch ein einheitliches System existiert vor allem in Europa noch nicht. 

  • Regulatorische Hürden: Die Anforderungen des OGAW-Rahmenwerks an Diversifikation und Transparenz machen die Einführung eines standardisierten Klassifizierungssystems kompliziert. 

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