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Warum Jack Bogle ETFs nicht mochte

„Ein Wolf im Schafspelz“ – Die kritische Sicht des Indexfonds-Pioniers

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Jack Bogles Skepsis gegenüber ETFs

Jack Bogle, der legendäre Gründer von Vanguard und Vater des Indexfonds, stand Exchange Traded Funds (ETFs) zeitlebens kritisch gegenüber. Trotz ihres Siegeszugs bezeichnete er sie einmal als „Wolf im Schafspelz“. 

Seine Hauptsorge: ETFs könnten Anleger aufgrund ihrer ständigen Handelbarkeit zu spekulativem Verhalten verleiten. Die Möglichkeit, Anteile während des gesamten Handelstages zu kaufen und zu verkaufen, widerspreche dem Grundprinzip des langfristigen Investierens, das Bogle stets propagierte. Zudem kritisierte er, dass die ETF-Struktur Emittenten dazu ermuntere, immer neue – oft komplexe und riskante – Produkte aufzulegen, etwa mit Hebelwirkung oder auf Basis von Volatilität. 

Die Finanzlegende, die Mitte der 1970er-Jahre den ersten Indexfonds entwickelte, verzichtete bewusst auf die Chance, auch den ersten ETF zu lancieren. Nathan Most, der spätere Erfinder des US-ETFs, hatte sich ursprünglich an Vanguard gewandt. „Da ich den Handel für ein Verliererspiel der Anleger und ein Gewinnerspiel der Broker halte, habe ich sein Angebot abgelehnt“, erklärte Bogle rückblickend.  

Der Ursprung von Bogles Bedenken

Der Kern von Bogles Skepsis gegenüber ETFs: Ihre Börsennotierung erlaubt den Handel über den gesamten Handelstag hinweg wie bei Aktien. Bogle warnte, dass dies kurzfristiges Handeln begünstige – Anleger würden von Strategie zu Strategie springen, statt eine konsequente Buy-and-Hold-Mentalität zu verfolgen.  

Häufiges Handeln sei auf lange Sicht schädlich für die Rendite und widerspreche grundlegend der Idee, den gesamten Aktienmarkt langfristig zu halten. 

Seine differenzierte Haltung fasste er so zusammen: „Es ist nichts Falsches daran, in jene Index-ETFs zu investieren, die den breiten Aktienmarkt abbilden – solange man sie nur nicht handelt.“ 

Vom passiven Ideal zur Spekulation

Bogle sah in der ETF-Hülle auch eine gefährliche Versuchung: Sie ermögliche es Vermögensverwaltern, immer riskantere Strategien zu verpacken – von thematischen ETFs über gehebelte Produkte bis hin zu volatilitätsbasierten Ansätzen. 

„ETFs sind wie eine Purdey-Flinte: hervorragend für die Großwildjagd in Afrika – und ebenso geeignet für den Selbstmord“, spottete Bogle einmal. „Sie sind reine Spekulation und haben vielen Menschen geschadet.“ 

Besonders kritisch hätte Bogle wohl den jüngsten Trend beurteilt: den Aufstieg aktiver Strategien innerhalb der ETF-Branche. Diese Entwicklung entfernt sich zunehmend von seiner Idee des kostengünstigen, passiven Investierens, mit der er einst die Finanzwelt revolutionierte. 

Sein Freund und Weggefährte Warren Buffett brachte es auf den Punkt: „Anstatt den Sirenengesängen der Investmentmanager zu folgen, sollten große wie kleine Anleger lieber Jack Bogles „The Little Book of Common Sense Investing“ lesen. 

Wichtigste Erkenntnisse

  • Jack Bogle warnte, dass die ständige Handelbarkeit von ETFs Anleger zu kurzfristigem Handeln verleitet – und damit langfristige Renditen schmälert. 

  • Komplexe ETF-Strukturen wie gehebelte, thematische oder volatilitätsbasierte Produkte hielt er für spekulativ und gefährlich. 

  • Der Aufstieg aktiver Strategien innerhalb der ETF-Branche widerspricht Bogles ursprünglicher Vision eines einfachen, kostengünstigen und passiven Investierens. 

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