Währungsrisiken verstehen
Währungsgesicherte ETFs sollen Investoren vor den oft unterschätzten Folgen von Wechselkursbewegungen schützen. Denn wer international investiert, ist stets auch Währungsschwankungen ausgesetzt.
Steigt etwa der Euro gegenüber dem US-Dollar, mindert das den Wert von US-Aktien im Euro-Portfolio – selbst wenn deren Kurse in Dollar steigen. Ein einfaches Beispiel: Ein europäischer Anleger investiert in einen ETF auf den US-Aktienmarkt. Entwickeln sich die Kurse dort positiv, der Euro wertet jedoch auf, können die Währungsgewinne die Rendite zum Teil oder sogar vollständig aufzehren.
Das Währungsrisiko mindern
Währungsgesicherte ETFs zielen darauf ab, genau dieses Risiko zu neutralisieren. Sie gleichen Schwankungen zwischen der Heimat- und der Fremdwährung aus – und machen die Anlage im Ausland damit weitgehend immun gegen Wechselkurseffekte. Gewinne entstehen also nicht durch Währungseffekte, sondern allein durch die Kursentwicklung der Basiswerte.
Mehrere makroökonomische Variablen beeinflussen Wechselkurse: Wirtschaftswachstum, Staatsverschuldung, Handelsbilanz sowie Rohstoffpreise wie Öl oder Gold. Ein schrumpfendes BIP, steigende Schulden oder ein hohes Leistungsbilanzdefizit können eine Währung schwächen; Lieferantenländer von Rohstoffen wiederum können bei steigenden Preisen eine Aufwertung erleben. Diese Vielzahl an Einflussfaktoren macht die kurzfristige Prognose von Wechselkursen schwierig – ein Grund, weshalb viele Anleger eine Absicherung in Erwägung ziehen.
Zur Umsetzung der Absicherung nutzen ETF-Anbieter in der Regel Finanzderivate wie Terminkontrakte (Futures). Dabei wird vereinbart, eine bestimmte Währung zu einem festgelegten Zeitpunkt in der Zukunft zu einem heute vereinbarten Kurs zu kaufen oder zu verkaufen. Auf diese Weise wird die Wechselkursentwicklung über die Laufzeit „eingefroren“.
Was Währungen bewegt
Der Wert einer Währung hängt von einer Vielzahl makroökonomischer Faktoren ab – etwa von der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit, dem Schuldenstand, der Handelsbilanz oder von Rohstoffpreisen wie Öl und Gold.
So kann ein hohes Staatsdefizit oder eine schwache Konjunktur eine Währung unter Druck setzen, während starke Exporte und steigende Rohstoffpreise sie tendenziell stützen. Diese Dynamik führt dazu, dass Wechselkursbewegungen schwer vorhersehbar bleiben – und damit auch ihr Einfluss auf die Rendite internationaler Investments.
Arten von währungsgesicherten ETFs
Grundsätzlich lassen sich zwei Typen unterscheiden: ETFs mit Einzelwährungsabsicherung und solche mit Mehrwährungsabsicherung, wobei Ersterer am weitesten verbreitet ist. Produkte dieser Kategorie schützen gezielt vor der Volatilität einer einzelnen Fremdwährung – etwa US-Dollar oder Yen.
ETFs mit Einzelwährungsabsicherung sichern das Portfolio gegen die Volatilität einer einzelnen Fremdwährung ab. ETFs mit Mehrwährungsabsicherung bieten eine breitere Abdeckung. Sie konzentrieren sich auf bestimmte Regionen oder Unternehmensgrößen und können Portfolios vor erheblichen Währungsabwertungen schützen. Manchmal erzielen sie sogar eine bessere Wertentwicklung als traditionelle, nicht abgesicherte Fonds.
Mögliche Nachteile
Der wichtigste Nachteil besteht darin, dass Anleger potenzielle Vorteile aus positiven Währungsbewegungen nicht nutzen können.
Zudem ist das Währungssicherungsergebnis historisch betrachtet zyklisch und schwer langfristig vorherzusagen. Über längere Zeiträume hat die Absicherung meist einen geringeren Einfluss auf die Gesamtrendite von Auslandsaktien als kurzfristig. Kurzfristig können jedoch stärkere Schwankungen sowohl nach oben als auch nach unten auftreten.
Für europäische Anleger bleibt das Währungsrisiko ein integraler Bestandteil internationaler Diversifikation. Die Absicherung bietet vor allem in Phasen außergewöhnlicher Währungsvolatilität eine sinnvolle Strategieoption.
Wichtigste Erkenntnisse
Währungsgesicherte ETFs reduzieren die negativen Effekte von Wechselkursschwankungen auf internationale Investments.
Sie bedienen sich Finanzderivaten wie Terminkontrakten, um Wechselkursvolatilität auszugleichen.
ETFs mit Einzelwährungsabsicherung bieten Schutz gegen Schwankungen einer Fremdwährung, während Produkte mit Mehrwährungsabsicherung breiter aufgestellt sind und umfassender absichern.

