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BlackRock Swap gegen Amundi Prime: Zwei günstige Welt-ETFs im Duell

Vergleich von einfachen und technischen Wegen zu niedrigen Kosten

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Zwei Jahrzehnte, nachdem iShares Europas ersten Welt-ETF auflegte, tritt nun die Muttergesellschaft BlackRock im Rennen um den günstigsten globalen Aktien-ETF gegen den zweitgrößten Vermögensverwalter des Kontinents, Amundi, an.

Im Februar hat der französische AnbieterdenAmundi Prime All Country World UCITS ETF (WEBG) seiner 'prime'-Serie hinzugefügt. Damit unterbietet er den Invesco FTSE All-World UCITS ETF (FWRA) und ist der günstigste globale ETF in Europa mit einer Gesamtkostenquote (TER) von 0,07%.

Wie die übrigen ETFs der 'prime'-Reihe von Amundi bildet der WEBG physisch einen Solactive-Index nach – den Solactive GBS Global Markets Large & Mid Cap Index.

Dieser Ansatz ermöglicht es Amundi, kostengünstige Strategien anzubieten. Solactive verlangt eine feste Lizenzgebühr für seine Indizes. Größere Indexanbieter berechnen hingegen einen Prozentsatz des verwalteten Vermögens (AUM).

Dieses Modell setzt jedoch voraus, dass niedrige TERs für ETFs attraktiv genug sind, um erhebliches Volumen zu generieren. Dies soll die Kosten für Indexlizenzen und andere Aufwendungen langfristig ausgleichen.

Einen Monat nach dem WEBG brachte BlackRockdeniShares MSCI World Swap UCITS ETF (IWDS) auf den Markt. Dieser konkurriert nicht über den Preis – die TER beträgt 0,20% –, sondern setzt auf technische Lösungen zur Kostenersparnis.

Das Produkt ist in Gebühren und Anlagestrategie identisch mit Europas zweitgrößtem ETF, dem iShares Core MSCI World UCITS ETF (SWDA) mit 76,7 Mrd. USD Fondsvolumen. Der entscheidende Unterschied: Der IWDS setzt auf Swaps statt auf physische Aktien.

Das bedeutet: Während SWDA und Amundis WEBG als in Irland domizilierte physische ETFs 15% Quellensteuer auf Dividenden US-amerikanischer Unternehmen zahlen, nutzt der IWDS synthetische Replikation. Er profitiert vom 'HIRE Act' von 2017 und zahlt daher 0% Quellensteuer auf US-Dividenden.

Dies macht einenwesentlichen Unterschied, da der zugrundeliegende MSCI World Index des BlackRock-ETFs zu 70,8% aus US-Aktien besteht. Der IWDS umging somit die Quellensteuerbelastung von 26 Basispunkten (bps), die sein älteres Pendant SWDA trug.

Obwohl der IWDS eine durchschnittliche Swap-Gebühr von 12,5 bps zahlt und SWDA Kosten durch Wertpapierleihe von 3 bps wieder einspielt, hat der IWDS einen klaren Vorteil bei den Gesamtkosten.

Im Vergleich mit Amundis WEBG schneidet diese Rechnung jedoch etwas weniger gut ab.

Weltweiter Kostenkampf

Zahlen-Check

WEBG

IWDS

Auflegung

21.02.24

13.03.24

Fondsvermögen (AUM)

825 Mio. USD

5 Mio. USD

TER

0,07%

0,20%

Geschätzte US-Quellensteuerbelastung

0,13%

0%

Swap-Gebühr

k.A.

0,125%

Wichtig zu beachten: Die beiden ETFs bieten keine identischen Anlageuniversen. Der WEBG bildet physisch Aktien von 3.469 Unternehmen ab, was 85% des Freefloat aller börsennotierten Aktien entwickelter und aufstrebender Märkte entspricht. Der IWDS bietet hingegen ein Swap-basiertes Engagement in 1.464 Unternehmen ausschließlich aus entwickelten Märkten.

Dies bedeutet, der WEBG investiert zu 61,8% in US-Aktien mit einer durchschnittlichen Dividendenrendite von 1,35%. Bei einer US-Quellensteuer von 15% würde die Gewichtung der US-Aktien und deren Dividendenrendite zu einer jährlichen Belastung von rund 13 bps durch Quellensteuern auf US-Dividenden führen – deutlich weniger als beim physischen ETF von BlackRock.

Somit ist der Kostennachteil für den WEBG durch den Verzicht auf synthetische Replikation geringer als beim SWDA. Amundis ETF ist zudem kostengünstiger. Die Gebühr des IWDS von BlackRock ist fast dreimal so hoch wie die des Konkurrenten.

Die Überzeugungskraft des günstigen, physischen Ansatzes zeigt sich am Beispiel des SPDR S&P 500 UCITS ETF (SPY5). SeinFondsvolumen explodiertevon etwas über 5 Mrd. USD im letzten Oktober auf heute 14,8 Mrd. USD, nachdem seine TER auf 0,03% gesenkt wurde und er zum kostengünstigsten S&P 500 ETF Europas wurde.

In ähnlicher Weise sammelte der WEBG seit seiner Auflage beeindruckende 825 Mio. USD an, während der IWDS nur 5 Mio. USD erreichte.

Der frühe Vorsprung des Amundi-ETFs hat jedoch einige Einschränkungen. Erstens sind noch viele Kostenpunkte unklar.

Dazu gehören Portfolio-Umschlagskosten, die bei WEBG aufgrund der großen Anzahl an Titeln relevant sein werden, sowie Transaktions- und Währungskosten für Wertpapiere in dutzenden Ländern. Auch die Liquiditätsbeschaffung bei Hunderten von Schwellenlandaktien spielt eine Rolle.

WEBG kann zudem Wertpapierleihe betreiben. Die damit verbundenen Kosten werden sich erst im Laufe der Zeit zeigen.

Ein entscheidender Faktor ist jedoch, dass wir bisher nur Gebühren und Steuern betrachtet haben – nicht jedoch den größten Treiber für Anlageergebnisse: den Portfolioaufbau.

Durch die Einbeziehung von Schwellenländern blieb der Index des WEBG in den letzten Jahren hinter dem des IWDS zurück. Der Solactive Global Index erzielte in fünf Jahren eine Rendite von 75,4%, während der MSCI World Index auf 82,3% kam.

Gibt es bessere Optionen?

Aus reinem Kostensicht ist das einfache, günstige Modell des WEBG überzeugend. Anleger, die von den höheren Renditen und Dividenden entwickelter Märkte der letzten Jahre überzeugt sind, könnten jedoch vom IWDS angelockt werden.

Andererseits gibt es auch andere ETFs, die das gleiche synthetische Engagement im MSCI World zu geringeren Kosten bieten. Der Invesco MSCI World UCITS ETF (MXWS) hat beispielsweise eine TER von 0,19% und eine deutlich niedrigere Swap-Gebühr von 0,03%.

Für Anleger, die den Vorteil der Quellensteuer bei synthetischen ETFs nicht benötigen, gibt es nach einerjüngsten Gebührensenkungauch physisch replizierende Alternativen wie den UBS ETF MSCI World UCITS ETF (WRDA) mit einer TER von 0,10%.

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