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ETF-Nachfrage von Privatanlegern vor Herausforderungen trotz Wachstumsprognosen

Hohe Transaktionsgebühren und PFOF-Verbot könnten Wachstum beeinflussen

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Die ungebrochene Akzeptanz von ETFs durch Privatanleger sieht sich trotz starker Wachstumserwartungen für den ETF-Markt in Europa mehreren Hürden gegenüber. Das warnt ein Bericht von Euroclear.

Das Whitepaper mit dem Titel „Europäische Privatanleger entdecken ETFs für sich“, besagt, dass ein geplantes Verbot des Zahlungsflusses für Aufträge (Payment for Order Flow, PFOF) und hohe Transaktionsgebühren die ETF-Nachfrage von Privatanlegern bremsen könnten. Emittenten kämpfen weiterhin um Marktpositionen.

Ende 2023 hielten Privatanleger in Europa rund 200 Milliarden Euro in ETFs. Das entspricht etwa 12% des Marktes, so BlackRock. Diese Summe soll in den kommenden Jahren exponentiell wachsen.exponentiell wachsen.

Bevorstehendes PFOF-Verbot

Ein Großteil des Wachstums ist auf ETF-Sparpläne und kostenlose oder kostengünstige Plattformen wie Scalable Capital, Trade Republic und Bux zurückzuführen, die diese anbieten.

Doch dasbevorstehende PFOF-Verbot, das bis zum 30. Juni 2026 umgesetzt wird, könnte Neobroker zwingen, ihr Geschäftsmodell zu überdenken. Statt provisionsfreier Angebote könnten Beratungsgebühren eingeführt werden.

Das PFOF-Verbot wird seit langem vom Markt gefordert. Dabei erhalten Broker Zahlungen für die Weiterleitung von Kundenaufträgen an Handelsplattformen wie Market Maker.

„Das Ende des Payment for Order Flow sollte zu einem wettbewerbsfähigeren Umfeld führen und den Markt transparenter machen“, heißt es in dem Bericht.

„Zumindest erfordert es jedoch eine grundlegende Anpassung des Geschäftsmodells der Neobroker.“

Markus Weis, Deutschland-Chef für SPDR ETFs bei State Street Global Advisors (SSGA), kommentiert die möglichen Auswirkungen: „Für traditionelle Beratungsunternehmen ist es schwierig, zu einer Gebührenstruktur überzugehen, wenn das investierte Volumen zu gering ist. Sie benötigen 200.000 bis 300.000 Euro pro Kunde.

„Der durchschnittliche Handelsbetrag pro Person bei Online-Brokern und Plattformen liegt jedoch nur bei 5.000 Euro.“

Yorick Naeff, CEO der niederländischen Online-Plattform Bux, die kein Payment for Order Flow oder Zuwendungen erhält, begrüßt die Änderungen: „Es schafft gleiche Wettbewerbsbedingungen – ein Problem weniger.“

Dennoch könnte diemögliche Abschaffungdes Provisionsverbots der Europäischen Kommission dazu beitragen, die provisionsfreie Struktur der Neobroker zu erhalten.

Zuwendungen werden weithin als Anreize wahrgenommen, die Anleger zu teuren und ungeeigneten Anlageprodukten verleiten und von günstigeren Produkten wie ETFs ablenken.

Anfang des Jahres nannten europäische ETF-Emittenten laut einem PwC-Bericht den Zugang zu Broker-Plattformen als eine derzentralen Herausforderungen bei der Distribution.

Hohe Börsen- und Plattformgebühren

Ein weiteres Problem für Privatanleger sind die hohen Gebühren für Börsenhandel, Plattformnutzung sowie Clearing und Settlement. Viele Post-Trade-Arrangements sind für institutionelle Kunden mit großen Transaktionen konzipiert.

„Wir brauchen ein neues Modell für kleinere Transaktionen und Einzelanleger“, sagt Naeff.

„Das beginnt bei den Börsen. Einige arbeiten angeblich daran, aber andere Börsen haben kein rein auf Retail-Kunden zugeschnittenes Produkt.“

Einige Börsen wie Cboe Global Markets arbeiten an Reformen, die darauf abzielen, die Kosten zu senken und den Zugang für Retail-Broker zu vereinfachen.

„Robo-Advisors und Neobroker sind technologieaffiner und handeln gerne an der Börse, wo sie können“, sagt Lida Eslami, Head of ETPs for EMEA bei Cboe Global Markets.

„Unsere Initiative soll den Zugang vereinfachen und die Handelskosten für Retail-Broker senken. Unter anderem wird sie die Sichtbarkeit von Retail-ETF-Flüssen verbessern.“

Online-Plattformen können ebenfalls zur Lösung beitragen, umETF-Trades an der Börse zu fördern.

Mehr Handelsvolumen an der Börse dürfte zu engeren Spreads und einer höheren Beteiligung von Privatanlegern führen, indem die bestmögliche Ausführung für Anleger verbessert wird.

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