Fondsmanager setzen auf kurze Laufzeiten der US-Staatsanleihen. Sie erwarten, dass die US-Notenbank (Fed) die Zinsen nicht so stark senken wird wie prognostiziert.
Das Risiko einer stärkeren US-Inflation als erwartet ist ein Haupttreiber. Die letzte Messung lag bei 3,4 % im Dezember, über der Prognose von 3,2 %.
Dies geschah nach einer starken Rally bei langlaufenden Anleihen Ende 2023. Auslöser war die überraschend dovish Haltung der Fed auf ihrer letzten FOMC-Sitzung.
Märkte preisten bis zu 175 Basispunkte (bps) Zinssenkungen für 2024 ein. Investoren waren zunehmend optimistisch bezüglich der „makellosen Disinflation“.
Die jüngste Inflationszahl und die Widerstandsfähigkeit der US-Wirtschaft geben Fondsmanagern zu denken. Besonders angesichts steigender Ölpreise nach US-geführten Angriffen im Jemen.
Alex Brandreth, CIO bei Luna Investment Management, sieht im globalen Konflikt und dem US-Reshoring ein Umfeld für hartnäckigere Inflation. Dies widerspricht Markterwartungen.
Daher investierte er kürzlich in den iShares $ TIPS 0-5 UCITS ETF (TI5G). Ziel sind höhere Renditen am kurzen Ende der Zinskurve.
Märkte halten an der Disinflations-These fest. Händler sehen aktuell eine 38,9 % Chance für 175 bps Leitzinsanhebungen der Fed 2024 (Stand 16. Januar).
„TIPS bieten derzeit eine positive Realrendite in den USA“,was attraktiv ist“,sagte Brandreth gegenüberETF Stream„Wir glauben an drei bis vier Zinssenkungen, aber nicht in dem vom Markt erwarteten Umfang.“
Wei Li, Global Chief Investment Strategist beim BlackRock Investment Institute, teilt diese Ansicht. Geopolitische Zersplitterung sei ein Hauptgrund, warum die Fed nicht die erwarteten Zinssenkungen liefern könne.
„Im Anleihemarkt erwarten wir mehr Volatilität, da die hartnäckige Inflation deutlicher wird“, so Li. „Wir behalten unsere Übergewichtung von kurzfristigen US-Staatsanleihen bei.“
Langlaufende US-Staatsanleihen waren 2023 ein beliebter Trade. Der iShares $ Treasury Bond 20+yr UCITS ETF (IDTL) sammelte 3,8 Mrd. USDan Netto-Zuflüssen, so Daten von ETFbook.
Edmund Shing, CIO bei BNP Paribas Wealth Management, setzt ebenfalls wieder auf kurzlaufende US-Staatsanleihen nach der Rally im Dezember.
„Viele gute Nachrichten sind bereits eingepreist. Weitere Ertragssteigerungen werden daher schwieriger“, erklärte er gegenüberETF Stream„Da die Zinskurve weiterhin invers ist, bevorzugen wir kurz laufende Papiere, wie Zwei-Jahres-Anleihen, gegenüber Zehn-Jahres-Anleihen.“
In diesem volatilen Umfeld müssen Fondsmanager ihre Anlagehorizonte taktisch verkürzen. ETFs ermöglichen Flexibilität – ein Schlüsselfaktor fürdie Rekordzuflüssein Renten-ETFs 2023.




