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Pre-hedging und seine Auswirkungen auf ETFs

Die Praxis wurde in einigen Marktsegmenten als Frontrunning bezeichnet

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Einleitung

Pre-hedging ist eine undurchsichtige Praxis von Liquiditätsanbietern. Sie entbehrt derzeit einer einheitlichen Auslegung und regulatorischen Aufsicht. Die Praxis, die teilweise als Frontrunning bezeichnet wird, ist das Hedging von Bestandsrisiken durch Liquiditätsanbieter im Vorgriff auf eine potenzielle Transaktion.

Die Erwartung eines Handels unterscheidet dieses Vorgehen vom regulären Hedging. Während dies die allgemeine Definition unter Marktteilnehmern ist, ist die Definition von Pre-hedging im EU-Recht noch nicht verankert. Dies schafft Unsicherheit für Anleger.

Pre-hedging im europäischen ETF-Markt

In ihrem Aufruf zum Evidenzbeweis 2022 definierte die Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA) Pre-hedging als jede Handelsaktivität eines Wertpapierunternehmens, bei der:

  • Das Wertpapierunternehmen handelt auf eigene Rechnung und die Handelsaktivität wird durchgeführt

  • Um ein Bestandsrisiko zu mindern, das aufgrund einer möglichen eingehenden Transaktion vorhergesehen wird

  • Bevor diese vorhersehbare Transaktion ausgeführt wurde

  • Zumindest teilweise im Interesse und zum Vorteil des Kunden oder zur Erleichterung des Handels

Die Praxis kann von Liquiditätsanbietern als Instrument zur Minderung unerwünschter Risiken in ihrer Bilanz genutzt werden, wenn ein Geschäft mit dem Investor vorab vereinbart wurde.

Pre-hedging ist jedoch besonders wichtig für den europäischen ETF-Markt. Dort werden über 50 % der Trades über Request-for-Quote (RFQ)-Plattformen abgewickelt.

Strategien für Buyside-Trader

Wenn Buyside-Trader einen Block von ETF-Anteilen über Plattformen wie Tradeweb und Bloomberg kaufen oder verkaufen wollen, senden sie eine RFQ an mehrere Liquiditätsanbieter. Diese konkurrieren um den Auftrag, indem sie den besten Preis anbieten. Händler wählen dann den Preis aus, den sie wünschen, und der Liquiditätsanbieter ist für die Ausführung des Geschäfts verantwortlich.

Da Händler jedoch die Offerte an mehrere Liquiditätsanbieter senden, kann jeder von ihnen die Position „vorabsichern“. Dies führt zu Informationslecks und dem Risiko, den Markt vor der Ausführung des Handels zu bewegen.

Daher könnten RFQs preissensitive Informationen enthalten – die nicht öffentlich zugänglich sind. Diese Informationen nutzt ein Liquiditätsanbieter, um eine Position vorab abzusichern, auch ohne Kenntnis über den Gewinn dieses spezifischen Geschäfts.

Dieses Vorgehen, das als Pre-hedging beschrieben wurde, kann offensichtlich zu Preisschwankungen vor der Ausführung eines großen ETF-Geschäfts führen. Dies ist ein negatives Ergebnis für die Endanleger.

Daher müssen Buyside-Trader das Pre-hedging-Verhalten einzelner Liquiditätsanbieter verstehen. Sie sollten zweiseitige RFQs – eine Kauf- und eine Verkaufsorder – anzeigen und Angebote nur für Anbieter schalten, die eine Historie bei der Ausführung von Orders in der Anlageklasse aufweisen, die sie handeln möchten.

Wichtigste Erkenntnisse

  • Einige betrachten Pre-hedging als „Frontrunning“, was Anlegern potenziell schadet, indem Märkte vor tatsächlichen Transaktionen bewegt werden.

  • Die genaue Definition und der rechtliche Status von Pre-hedging sind unklar, insbesondere in der EU. Diese Mehrdeutigkeit schafft Unsicherheit für Anleger und potenzielle Schlupflöcher für Marktmanipulation.

  • Pre-hedging, insbesondere über RFQ-Plattformen, kann zu Preisschwankungen und Nachteilen für Anleger führen, da Informationen vor der Handelsausführung durchsickern.

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