Jeder zehnte europäische Vermögensverwalter zieht in Erwägung, künftig eigene, markengebundene ETF-Reihen aufzulegen. Das zeigt der European Wealth Report 2025 von State Street Investment Management.
Für die Studie wurden 82 Vermögensverwalter aus neun Ländern befragt, die gemeinsam über ein Vermögen von mehr als fünf Billionen US-Dollar verfügen. Das Ergebnis: 88 Prozent planen, ETFs künftig häufiger einzusetzen – deutlich mehr als bei klassischen Indexfonds, wo nur 37 Prozent einen stärkeren Einsatz erwarten.
Der Hauptgrund ist klar: Kosteneffizienz. 59 Prozent der Befragten nannten sie als wichtigsten Treiber ihrer Indexstrategie. Doch auch Liquidität, Transparenz und Einfachheit zählen zu den entscheidenden Vorteilen.
Überraschend ist, dass rund zehn Prozent der Vermögensverwalter den Schritt zum eigenen ETF erwägen – ein Bruch mit dem traditionellen Modell, bei dem Produkte externer Anbieter genutzt werden.
Ein frühes Beispiel liefert Fideuram, die Private-Banking-Tochter der Intesa Sanpaolo-Gruppe. Sie brachte 2024 sechs eigene ETFs auf den Markt, die als Bausteine für die Multi-Asset-Portfolios des Hauses dienen.
Die rund sechs Milliarden US-Dollar schwere Produktpalette wird von State Street Investment Management verwaltet – und markierte zugleich den Start der „ETF-as-a-Service“-Plattform des US-Riesen. Sie unterstützt Kunden bei Entwicklung, Strukturierung und Markteinführung eigener ETFs, wie ETF Stream erstmals im März berichtete.
Die Plattform ist Teil von State Street Investment Management und bündelt Portfolio-Management, Kapitalmarktunterstützung sowie die umfangreichen ETF-Dienstleistungen der Bank. Besonders im Fokus steht das Segment der Vermögensverwalter.
„Für einige Häuser ist ein eigener ETF nicht nur ein Weg, die Vorteile direkt an ihre Kunden weiterzugeben“, sagt Matteo Andreeto, Head of Intermediary Client Coverage – Europe bei State Street. „Es ist auch ein Mittel, sich in einem hart umkämpften Markt zu differenzieren.“
„Vermögensverwalter haben die Möglichkeit, operative Komplexitäten auszulagern, indem sie mit etablierten Anbietern wie State Street Investment Management zusammenarbeiten, die über die erforderliche Größe und Expertise verfügen. Auf diese Weise können sie sich auf die Entwicklung einzigartiger Kundenangebote konzentrieren“, fügte er hinzu.
Neben der wachsenden ETF-Nutzung zeigt die Umfrage auch ein Comeback aktiver Strategien. 22 Prozent der Vermögensverwalter planen, ihre Allokationen in diesem Bereich in den kommenden drei bis fünf Jahren zu erhöhen.
State Street Investment Management bereitet hier einen deutlichen Ausbau vor. Die ersten aktiven ETFs sollen globalen, indexnahen („enhanced“) Aktienstrategien folgen. Zudem ist ein CLO-Produkt in Partnerschaft mit Blackstone geplant.



